01.04.2022-30.04.2022
Den Leihwagen holen wir am Flughafen ab, vom Dinghi Steg sind es 1,7 km bis dorthin. Auch einige Höhenmeter sind dabei. Die segel.Bar liegt sicher am Anker und wir kommen am Leuchtturm von Gustavia vorbei. Hier begegnet uns eine Schildkröte und wir haben einen tollen Blick auf den Hafen und die Ankerbucht. Unser erstes Highlight entdecken wir auf dem Weg dorthin. Der Landeanflug in St. Barth erfolgt über eine Bergkuppe, auf der auch ein Kreisverkehr liegt. Man kann den Fliegern fast den Bauch streicheln.
Nachdem wir unseren Leihwagen übernommen haben geht es auch direkt los. Erster Stopp ist St. Jean. Hier erwartet uns eine kleine Gemeinde mit Hotels, Boutiquen und einigen Restaurants. Außer Sonnenbaden, shoppen und Champagner schlürfen gibt es hier wenig zu erkunden. Auf dem Weg nach Lorient bekommen wir noch einen schönen Blick über die Bucht von St. Jean und dem Ankerfeld, welches davor liegt.
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Wir kommen nach Lorient und hier fällt uns besonders der Friedhof mit reichlich Blumenschmuck auf. Erst bei genauem Hinsehen wird klar, dass es Kunstblumen sind. Trotzdem ein farbenfroher Anblick. Am Friedhof vorbei geht es zum lang gezogenen Strand.
Die beiden Strände Anse du Grand Cul-de-Sac und Petit de Cul-de-Sac liegen an sehr flachen Buchten, bei Niedrigwasser kann man fast in der ganzen Bucht stehen.
Über die Anse de Toiny fahren wir weiter zur Anse de Grand Saline.
Hinter der Anse de Grand Saline liegt ein großer Salzsee. Der Strand ist groß und nur wenig besucht. Diese Einsamkeit bezahlt man damit, dass es keine Infrastruktur gibt. Vom Sonnenstuhl bis zum Bier muss man alles selber mitbringen.
Am nächsten Tag fahren wir noch zur Anse de Colombier, von hier aus gibt es einen Wanderweg um die Klippe in die nächste Bucht. An einer Stelle ist für Tom Schluss, hier geht es zu steil Bergab. So wartet er geduldig in der Sonne bis Hajo zurück ist.
Bei Fort de Karl hatten wir eigentlich ein Fort bzw. dessen Ruine erwartet hiervon war nichts mehr zu sehen, ein Naturpark mit einer schönen Aussicht ist das, was sich uns bietet.
So bringen wir unseren Leihwagen einen halben Tag früher als geplant zurück zum Flughafen. Gustavia, die Hauptstadt von St. Barth machen wir zu Fuß.
Gustavia hat insgesamt etwas über 10.000 Einwohner. Das Leben spielt sich auf der Straße entlang des mit Luxusyachten gefüllten Hafens ab. Hier reihen sich edle und teure Restaurants an Markenboutiquen. Das frisch gezapfte Bier, das wir uns gönnen wird mit 12 Euro in Rechnung gestellt.
St. Barth ist ein teures Pflaster, was auch daran zu sehen ist, dass ganze Familien auf ihrem Boot leben und der Mann morgens mit dem Dinghi zur Arbeit und die Kinder in die Schule gebracht werden.
Wir haben genug gesehen. Das Wetter passt und nach bestandenem Covid-Test geht es am Montag, den 4.4 knapp 30 sm weiter südwestlich nach Sint Eustatius oder auch einfach nur Statia. Statia ist eine Provinz der Niederlande, so brauchen wir keine neue Gastlandflagge.
Morgens kurz vor 7:00h lichten wir den Anker und setzen die Genua. Hart am Wind erreichen wir bei 5 Bft nach 5 Stunden die Nordspitze von Statia. Entlang der Küste müssen wir noch eine Stunde motoren bis wir in Oranjestad wieder vor Anker gehen.
Der Wind kommt aus Südost, was für die Jahreszeit untypisch ist, daher ist die Ankerbucht sehr unruhig und wir rollen teilweise bis zu 30°. Lange werden wir nicht bleiben, aber die Wanderung in den Vulkan wollen wir auf jeden Fall machen.
Wir machen das Dinghi fertig und Tom fährt zum einklarieren. Sowohl Health-Authority als auch Immigration sind abwesend, wir sollen um 14:30h nochmals wiederkommen. Dann klappt‘s auch und wir sind in die Niederlanden eingereist.
Vom Hafen aus geht es über den sogenannten Sklavenweg steil bergauf nach Oranjestad. Der Sklavenweg wurde 1636 gebaut und in 1787 als erste Straße der Insel gepflastert. Als Pflastersteine sollen die Ballaststeine der Sklavenschiffe verwendet worden sein. Insbesondere Ziegen haben hier keinen Zutritt.
Ansonsten sind Tiere gerne in den Parkanlagen als auch in den Restaurants willkommen, bei letzten nicht nur auf dem Teller.
Bis heute gibt es hier Wege, die nicht befestigt sind, aber dafür wohlklingende Namen haben. Dieser Vulkan ist morgen unser Ziel.
Es wird empfohlen, den Aufstieg auf den Vulkan früh morgens zu beginnen, da es ansonsten viel zu heiß wird. Gaby hat uns eine griechische Weisheit mit auf den Weg gegeben: In der Mittagssonnen laufen nur Esel und Touristen. Wir starten unsere Wanderung um 8:00h. Vorher genießen wir noch den Sonnenaufgang.
Mit dem Taxi fahren wir zum Startpunkt unserer Wanderung und schnell geht es in die Mangroven. Der Weg ist mit orangen Bändchen gut ausgeschildert. Unterwegs rollt etwas bergab. Von außen wie eine Schnecke hat das Tier aber eher Ähnlichkeit mit einem Krebs. Das Internet hilft, ein Soldatenkrebs.
Nach circa 1 Stunde kommt der erste Wegweiser. Insgesamt 10 Wanderwege gibt es hier auf dem Berg. Für uns geht es weiter Richtung Krater, zwischendurch ein Blick auf Oranjestad.
Ein Blick von oben in den Krater.
Rauf und runter geht es zum Aussichtspunkt mit einem herrlichen Blick auf den Nordteil der Insel.
Nach dem Abstieg und unter Achtung einschlägiger Verkehrsschilder geht lassen wir uns erstmal ein Bier schmecken.
Für unsere Weiterfahrt nach St. Kitts benötigen wir Antigen-Tests. Hierzu müssen wir einen Termin vereinbaren. Den haben wir für morgen, Mittwoch den 6.4. Die Probenentnahme verbinden wir mit Sightseeing in Oranjestad und dem historischen Fort.
Am Hafen entlang befinden sich alte, teilweise verfallene Lagerhäuser, einige, wie z.B. das Gin Haus sind aber auch liebevoll renoviert.
Das Fort Oranje aus dem 17. Jahrhundert ist aufwendig restauriert und auch die ehemalige Synagoge und die im Niederländischen Stil erbaute katholische Kirche lassen die lange Geschichte von Statia erahnen.
Die Eindrücke, die wir von Oranjestad bekommen haben, haben uns begeistert. Noch mehr hat uns aber die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen mitgerissen. Wäre die Ankerbucht nicht so sche…, wären wir sicher noch einige Tage geblieben. So geht es morgen früh für uns weiter.
Es ist Donnerstag, der 7.4. und über Nacht haben wir die beantragte Einreisegenehmigung für St. Kitts bekommen. Auch konnten wir in der Marina Basse-Terre einen Platz reservieren. Guter Dinge lichten wir den Anker und machen und auf den Weg. Der Wind ist unbeständig und so setzen wir dreimal auf der 7 stündigen Fahrt die Segel und holen sie wieder ein um ein Stück zu motoren. Schlussendlich haben wir die Hälfte der Strecke gesegelt. Zwischendurch wird’s auch mal nass.
Um 12:45h erreichen wir die Marina, erhalten aber auf unsere Funksprüche keine Antwort. Frech wie immer fahren wir ins Hafenbecken und siehe da, hinten in der Ecke taucht ein Hafenmeister auf. Wir fahren näher und erklären unseren Wunsch. Angeblich weiß er von Nix und schickt uns freundlich wieder aus dem Hafen. Nicht mit Tom. 3 Telefonate und 2 Emails später weiß auch der Hafenmeister von unserer Reservierung und hat die angebliche fehlenden Einreisegenehmigungen vorliegen. 13:30 liegen wir am Steg. Wir „entschuldigen“ uns für die Unannehmlichkeiten, die wir verursacht haben. Den Streit zwischen dem Hafenmeister und der netten Verwaltungsdame bei der wir reserviert hatten, war auch 100m weiter deutlich wahrzunehmen. Als kleine Wiedergutmachung gibt’s abends ein Feuerwerk – nur für uns.
Leihwagen sind auf der Insel keine verfügbar und so entscheiden wir uns für eine Inseltour mit Annie. Annie hat auf Viator beste Kritiken bekommen und für knapp 60 EUR p.P. kann man so viel nicht verkehrt machen. Obschon wir nur 2 Kunden an dem Tag für die Tour sind fährt Annie trotzdem mit uns und vergisst die Mindestteilnehmerzahl von 4 Personen einfach mal.
Annie ist ein lebendes Geschichtsbuch und weiß einfach alles über St. Kitts. St. Kitts ist wohl eine der geschichtsträchtigsten Inseln in der Karibik. Erstmals entdeckt in 1493 von Christoph Columbus wurde die Insel 1623 durch England kolonisiert, obschon bereits einige Franzosen ansässig waren. In 1626 kam es zum Massaker an den widerspenstigen, noch nicht versklavten Kariben – The Bloddy Point. Hierbei haben sich die Engländer und Franzosen gegen die Kariben verbündet. Heute ist ein Denkmal das einzige, was an die Ureinwohner der Insel erinnert.
Von St. Kitts aus wurden dann die weiteren Inseln eingenommen. St. Martin, Martinique und Guadeloupe von den Franzosen. Antigua, Anguilla, Montserrat, Dominica usw. von den Engländern.
Unser zweiter Halt ist das Wingfield Estate, eine teilweise restaurierte Zuckerrohrfabrik. Heute werden die großen Kessel laut Annie nur noch zur Zubereitung der Weisen benötigt.
Bis heute ist die Anlage nicht vollständig renoviert und immer wieder werden neue Anlagenteile entdeckt die bisher unter der Erde versteckt lagen.
Direkt neben dem Wingfield Estate liegt Romney Manor. Nach dem Massaker von 1626 wurde das Anwesend durch Sam Jefferson zu seinem Eigentum erklärt und mit dem Verkauf Mitte des 17 Jahrhunderts an den Earl of Romney, erhielt es seinen heutigen Namen. Neben einem toll angelegten Garten beheimatet das Gelände heute eine Batik Manufaktur. Ein über 400 Jahre alter „Saman“ Baum soll einer darunter geschlossenen Ehe ewiges Glück bringen. Ob das mit der Orchidee zusammenhängt die auf dem Baum wächst?
Unterwegs zu unserem nächsten Halt erfahren wir, dass St. Kitts mehrere Universitäten hat, unter anderem eine medizinische, eine technische und eine veterinärmedizinische. Für die knapp 50.000 Einwohner durchaus beeindruckend. Eine Vielzahl der Studenten stammt aus den USA. Auch lernen wir, dass St. Kitts reichlich Platz für Investoren hat. Ab einem Investitionsvolumen von 350.000 US$ gibt’s eine Staatsbürgerschaft dazu.
Mit Brimstone Hill erreichen wir ein UNESCO Welt-Kulturerbe. In 1689 wurden die ersten Kanonen zur Verteidigung durch das britische Militär installiert. Die Anlage wurde kontinuierlich ausgebaut und galt 1780 als uneinnehmbar. Durch eine wochenlange Belagerung des Forts erzwangen die Franzosen eine Kapitulation der Engländer, St. Kitts und Nevis wurde in 1783 jedoch wieder an die Engländer zurückgegeben. Franzosen und Engländer haben in der Geschichte 7 Forts auf der Insel gebaut, die am besten verteidigte Insel der Welt in der Größe.
Entlang der Küste geht es weiter zu den Black Rocks. Die der Küste vorgelagerten schwarzen Felsen lassen das Wasser Türkis brechen. Die bunten Souvenirshops sind heute fast alle geschlossen, es ist kein Kreuzfahrer auf der Insel
Unsere Tour endet an der Südspitze St. Kitts mit einem tollen Blick bis Nevis. Wir hatten einen tollen Tag mit Annie und kommen nach 5,5 Std wieder an der Marina an.
Am nächsten Tag spazieren wir durch Basse-Terre, der Hauptstadt der Föderation. Heute werden die Kreuzfahrtschiffe von bunt gekleideten Tanzgruppen empfangen. Das Einkaufzentrum direkt am Kreuzfahrtterminal bietet alles was das Herz begehrt, natürlich steuerfrei. Gegenüber der Hafeneinfahrt liegt das Berkeley Memorial. Neben einer Trinkwasser Fontaine enthält das historische Denkmal auch eine Uhr. Auf deren Zeitangabe sollte man sich besser nicht verlassen, bei der Aufnahme ist es 10:00h morgens.
Durch kleinere Straßen mit bunten Häusern gelangen wir zur St. George Kirche und von dort kommen wir zum Independence Place. Ein kleiner Park, an dem früher die Sklaven gehandelt wurden.
Um den Park herum liegen weitere Kirchen und öffentliche Einrichtungen.