Die segel.BAR wurde 1989 im Vereinigten Königreich in der Northshore Werft als Baunummer 96 fertiggestellt und auf den Namen North Star getauft, diesen Namen trägt sie auch bis heute, allerdings seit 2015 mit dem Zusatz segel.BAR – north star.
Es handelt sich um eine 37-Fuß Southerly 115, die sich besonders durch den patentierten „Swing-Keel“ auszeichnet, der einen variablen Tiefgang zwischen 70 cm und 2,00 m erlaubt. Die Rumpfkonstruktion erlaubt neben dem Trockenfallen des Schiffs auch ein beachen möglich.
Dimensioniert für die raue englische Küsten und den Ärmelkanal für uns das ideale Boot um uns auf unserem Abenteuer zu begleiten.
In 2015 angeschafft haben wir die die segel.BAR zunächst eine Saisson gefahren und seit dem bis heute kontinuierlich überholt und vorbereitet und sind Stolz heute alt und neu gegenüberzustellen:
Das Exterieur:
Bei der ersten Besichtigung kommt unsere North Star in Baujahr‘s typischen „dunkelweis“ mit Stripping in verschiedenen pastellblau Tönen daher, das bereits an vielen Stellen Risse und Fehlstellenaufweist. Der Gelcoat selbst ist aber in einem Top Zustand.
Dank Gaby und Uwe (Die2 WUM) wissen wir das unser Gelcoat nicht etwa beige ist, wie böse Zungen behaupten können, nein es ist ein stylisches Vanille und mit vergrößerter Persenning, neuem stehenden Gut, neuen Segeln und neuem Striping, alles in passendem Bordeaux hat unsere alte Dame eine Lifting bekommen das sich sehen lassen kann.
Ein Dank an Gaby und Uwe für die Umsetzung unseres individuellen Stripings, an Oeverdiek und Heinritz für die tolle Sprayhood und an Jan Segel für die sehr guten neuen Segel.
Zusammen mit Joschi haben wir unseren Bugkorb geöffnet und einen Bugsprit von Batsystem angebaut, der Zugang zum Schiff ist somit quasi Rollator gerecht.
Als letztes haben wir durch Edelstahl Haese einen Geräteträger und eine Badeplatform anbauen lassen.
Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt.
Das Interieur:
Auch Polster in blauen Cord und die Gardinen, obschon gepflegt, passen nicht mehr in die heutige Zeit und unser neues Farb-konzept. Kurzer Hand wurde das Wohnzimmer zum Schneider Atelier, und während Hajo die Gardinen klöppelt kümmert Tom sich um die Polster und den Dachhimmel.Im zweiten Schritt wurden dann noch alle Holzteile neu lasiert bzw. lackiert, aufgrund der Außentemperaturen wurde das Wohnzimmer dieses Mal zur Lackierstrasse:
Die Elektrik:
Die Elektrik war ausnahmslos funktionsfähig, kommt aber, von der Optik, als Kabelsalat daher. Die Verkabelung im Schiff wurde im Zuge des Elektroniktauschs ordentlich gebündelt und der Schaltkasten wurde zusammen mit Peter aufgeräumt.Die alten Batterien wurden gegen neue ausgetauscht, die Starter als AGM und Verbrauchsbatterien als Crystallead. Mit dem Philippi Batteriemonitor konnten wir unseren Stromverbrauch ermitteln und unsere Solar-, Wind-, Schleppgeneratorenleistung an unseren Bedarf anpassen.
Die Elektroik und Sicherheit:
Die Elektronik an Bord war zwar komplett, wie man am Radarmonitor sieht aber zeitlich etwas in die Jahre gekommen.
2 Tritrons, AIS Sender NAIS-400 mit Splitter NSPL-400, Tridata DST-200, Autopilot AC42; Ruderlagergeber RF25, Windmesser und 4G Radar.
Das alte STOWE Echolot und einen kleinen Garmin haben wir als Fallback an Bord gelassen.
Auch die Sicherheit kommt bei uns an Bord nicht zu kurz, im Falle des Falles kommen Oezan Signal Rescume und Epirp zum Einsatz, ein Jon Buoy steht bereit bei einem MOB bereit und als letztes Mittel haben wir unsere Rettungsinsel, eine Pro Light self rightning.
Die Segel:
Segel kann man nie genug an Bord haben. Unser Groß hat ca. 23m² und die Genua ca. 37m² Segelfläche. Beide sind aus Laminat, Tri-Radial geschnitten und wurden von Jan Segel gefertigt.. Als Reserve haben wir die alten Dracon Segel in der Backskiste. Für leichte Winde können wir wählen zwischen einem 95m² Blister in schicken blau-gelb und einem 110 m2 flachgeschnittenen Spi. Den Genacker haben wir von Anita und Bernd, Platznachbarn in Heiligenhafen übernommen, der Spi kommt aus dem Internet.Ein Sturmsegel komplettiert unsere Segelgarderobe, hier haben wir keine Fotos in Aktion und hoffen, dass dies auch so bleiben wird.
Moter und Antrieb
Als Flautenschieber dient uns ein Yanmar 3HM35F, der bisher treu seinen Dienst verrichtet. Um die Idylle nicht komplett zu verdieseln, haben wir den Motor mit Schallabsorptionsplatten von AIXfoam gekapselt, ein herrliche Ruhe. Auch haben wir die Motorklappe am Niedergang von Kabel auf der Rückseite befreit, so dass man sie nun auch wieder öffnen kann.Die Stopfbuchse hätte neu gepackt werden müssen, das Kreuzgelenk hatte schon ein wenig Spiel…
Lieber einmal richtig - daher haben wir uns für einen neuen Aquadrive mit passenden Drucklager, eine neue Wellenabdichtung und ein neues Wellenlager entschieden.
Bei der Montage zeigte sich das durch eine GFK Nase, die wohl bei der Montage des Stevenrohrs nicht sauber weggeschliffen wurde, die Welle auch eingeschliffen war, also die Welle auch neu.
Das Upgrade des Bugstrahlruders auf den neuen 6-flügeligen Prop soll 20% mehr Leistung bringen.
Der alte 3-Flügelfestpropeller geht auf sein Altenteil in die Backskiste als Notreserve und von nun an schiebt ein 4 Flügel Vario-Prop die segel.Bar in die richtige Richtung.
Eine zusätzliche technische Verbesserung, so hoffen wir zumindest, haben wir am Ruder vorgenommen, bei schräg achterlicher Welle sind 6-7° Ruderausschlag erforderlich um die segel.BAR auf Kurs zu halten, eine echte Kurbelei. Ein kleiner Schwalbenschwanz soll hier Abhilfe schaffen. Ein großes Dankeschön an Ulf, der uns hier tatkräftig mit seinem Wissen und handwerklichen Geschick geholfen hat.
Blauwassertechnik
Was gibt es Schlimmeres auf hoher See als warmes Bier oder Longdrinks ohne Eis?
Wenn man von den Dingen wie Flaute, Sturm, Havarien oder technischen Störungen absieht nur noch wenig.
Wir brauchen im Schnitt 7A /h heißt 168 Ah pro Tag.
Unsere Servicebatterien bringen uns also maximal über einen Tag.
Mit einem festverbauten 110 W und 3 mobilen 135 W Modulen haben wir eine Peakleistung von
515 W, damit sollten wir unseren Tagesbedarf in südlichen Gefilden decken können, ein 350 W Windgenerator ist ein erstes Fallback, hilft aber natürlich nicht bei achterlichen Winden und daher haben wir als weiteren Stromversorger einen Schleppgenerator, den Ulf für uns entwickelt hat.
In ersten Testfahrten hat der Generator gute 12 A bei 5 kn Fahrt abgegeben.
Das kalte Bier ist gesichert.
Nun noch die Frage woher das Wasser für die Eiswürfel. Schließlich sind wir ja unserem Schiffsnamen treu.
Wir haben uns für einen kompakten ZEN 30 von Schenker entschieden, zum einen des Platzes wegen, zum anderen, weil uns das weltweite Händlernetz überzeugt hat.
Auch hier ist der Einbau nicht besonders anspruchsvoll.
Da aber jedes Schiff anders ist, sollte man das Installationsmaterial nicht pauschal kaufen sondern wirklich nach dem persönlichen Bedarf. Vorteilhaft ist, dass man Filter,
Pumpe und Membran separat im Schiff verteilen kann und so auch bei schwierigen Platzverhältnissen zu Rande kommt.
Wir haben die Membran im Schrank, den Aktivkohlefilter unter der Spüle und den Feinfilter und die Pumpe in einer bisher ungenutzten Backskiste unter dem Niedergang eingebaut.
Trotz genügend Strom an Board wollen wir uns nicht nur auf unseren Autopiloten verlassen, der Linearantrieb hat bereits einige Jahre auf dem Buckel und irgendwann wird die elektromagnetische Kupplung den Geist aufgegeben, mitten auf dem Atlantik würde das Problem mit dem warmen Bier wieder in den Hintergrund treten. Das schmale Heck und die Badeplattform haben unsere Wahl auf den Hydrovane fallen lassen,
insbesondere da sich auch das Thema Ersatzruder in einem erledigt.
Die Installation des Hydrovane war mit den Internetvideos gut in Eigenregie möglich, bei Fragen stand uns Tom Logisch mit gutem Rat zur Seite.
Durch unseren Heckträger mussten wir das Stuby Vane noch ein wenig anpassen lassen, was wir mit Hilfe einer Holzschablone ausprobiert haben.
Wir sind gespannt auf die ersten Einsätze.