01.08.2020-14.08.2020
Nach einigen Internetrecherchen entscheiden wir uns gegen 3 Std. Bahnfahrt nach Bordeaux und nehmen einen Leihwagen. 120 km sollten doch schneller zu schaffen sein. Um 08:30 Uhr geht es los Zunächst eine ganze Weile Landstraße, später Autobahn und Stau, wir sind mit dem Auto doch nicht schneller als mit der Bahn, sind aber um 11:30 Uhr im Parkhaus in der Innenstadt und starten nach einem Döner mit unserem Stadtrundgang. Bordeaux begeistert uns mit alten Gebäuden, schönen Plätzen mit gemütlichen Bars und wunderschönem Wetter.



Auch die Landstraße hat schöne Eindrücke hinterlassen. Kleine Dörfer, Sonnenblumenfelder und natürlich Weinberge soweit das Auge reicht.


Nachdem wir den Leihwagen zurückgegeben haben, geht’s wieder an Bord. Morgen soll es in der Früh weitergehen nach Spanien. 150 sm liegen vor uns und wir rechnen damit, dass wir übermorgen Nachmittag, also nach ca. 34 Std. unser Ziel San Sebastian erreichen werden. Die Kneipen am Hafen von Royan bescheren uns mit lauter Musik bis in die Nacht wenig Schlaf. Um 05:00 Uhr beendet unser Wecker die Nacht abrupt. Gegen 06:15 Uhr läuft der Motor, die Leinen sind los und wir verabschieden uns von Royan und auch von Frankreich, wie wir bisher glauben. In der Bucht vor Royan erwarten uns Wellen die mit 2,5 m deutlich höher und kürzer sind als die Vorhersage. Wir werden ordentlich durchgeschaukelt. Wiedermal kommt die Welle von der Seite und wir fahren mehr westlich als geplant, damit es nicht ganz so hart ist. Gegen Mittag wird es besser und wir können die Segel setzen. Den Kurs korrigieren wir jetzt auf San Sebastian, unser Ziel. Am Abend gibt es Hajo’s Chili und so gestärkt geht es weiter. Die Nacht bricht herein und der Vollmond leuchtet uns den Weg.

Um Mitternacht haben wir bereits 87 sm geschafft. Die Nacht läuft völlig ruhig, Tom geht um 04:00 Uhr nach unten, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen. Unsere Batterien haben noch eine Kapazität von über 80 %, das sollte reichen, bis die Sonne kommt. Oder auch nicht. Um 06:30 Uhr geht der Batteriealarm los, 43 Ah und nur noch 11,5 V. Keine Ahnung, was passiert ist, aber doof. Hilft nix. Motor an, die Starterbatterie ist ja voll. Aber der Motor will nicht anspringen – trotz mehrerer Versuche. Wir schalten schon mal die großen Verbraucher Kühlschrank und Autopilot aus, Hajo steuert von Hand und Tom installiert den Schleppgenerator. Bei 3 Knoten Fahrt durch Wasser bringt der aber auch nicht den gewünschten Effekt. Zur Sicherheit machen wir den Strom komplett aus, Handsteuerung mittels Kompass – wie früher. Tom versucht derweil vergeblich, eine Ursache zu finden, weshalb der Motor sich weigert, zu starten. Offensichtlich ist nichts zu erkennen, der Diesel im Schauglas ist sauber, der Gaszug funktioniert, die Dieselzufuhrunterbrechung befindet sich in richtiger Stellung. Nochmal den Dieselfluss kontrolliert, alles ok. Neuer Versuch. Nach 45 Sekunden mit gedrücktem Starter springt der Motor an, klingt aber schrecklich, mit der Zeit wird es etwas besser. Der Motor läuft nun auch im Standgas, wir kuppeln ein und lassen den Motor, der immer noch nicht gut klingt mit 2000 Touren mitlaufen. Gegen 10:00 Uhr ist der Wind komplett weg, wir holen das Genua ein. Nun überkommt auch Hajo die Müdigkeit und er macht ein kleines Nickerchen.

Mit Überschreiten der spanischen Grenze wird die Gastlandflagge getauscht und nachdem wir in der Nähe von San Sebastian auch wieder Mobilfunknetz haben, wieder zurückgetauscht. Wir wollen unseren Motor sicherheitshalber durchchecken lassen. Uns scheint Hendaye an der spanisch-französischen Grenze hierfür eher geeignet als der lütte Hafen in San Sebastian. Kursänderung.

Um 15:15 Uhr sind wir nach 155 sm fest an unserem Platz C 39, den wir über Funk zugewiesen bekommen haben. Nach der Anmeldung beim Hafenmeister geht es direkt zum Motorjockel, morgen, Dienstag, kommt der Chef an Bord, um sich den Motor anzuschauen und verspricht uns den Monteur für Donnerstag 09:00 Uhr. Als das Zeitfenster - auch mit französischen Uhren - vorbei ist, werden wir auf Freitag, den 06.08.2020 vertröstet. Den Mittwoch haben wir genutzt, um einige schöne Eindrücke von Hendaye zu sammeln, einem angeblich geschichtsträchtigen Badeort. Es herrscht ein reger Wassertaxi-Verkehr zwischen Frankreich und Spanien und man kommt sprachlich mit Spanisch weiter als mit Englisch. Am Strand werden Abstände gut eingehalten, auf der Promenade rennt alles kreuz und quer.


Laut unserer Zeitplanung wollen wir bis Ende August in La Coruna sein, das sollten wir schaffen.

Am Freitag kommt der Monteur und wir beschreiben ihm nochmals unsere Probleme. Er nickt verständig und prüft zunächst das Mitlaufen aller drei Zylinder, indem er die Dieselzuleitung aufdreht. Der Dekompressionshebel wäre bei Yanmar ein einfacherer Weg gewesen, das hatte Tom ja auch schon getestet. Dann werden noch flugs die beiden Dieselfilter ein weiteres Mal kontrolliert, das können wir nämlich auch selber. Im Anschluss wird der Motor gestartet, er raucht nicht mehr, was er ja ohnehin nur einmal beim ersten Starten macht, so dass der Mechaniker der Überzeugung ist, dass der Motor nun wieder rundläuft. Da es nur diesen Service in Hendaye gibt, können wir mehr nicht mehr tun. Am nächsten Morgen verlassen wir daher Frankreich Richtung Zumaia, Spanien, 24 sm westlich. Zumaia ist ein kleiner, belebter Badeort.

In Spanien gilt wegen Corona eine generelle Maskenpflicht in der Öffentlichkeit und diese wird auch überwiegend befolgt. Da wir mit unserem Motor immer noch nicht zufrieden sind, halten wir Ausschau nach einem Motorjockel, wieder ist aber nur Volvo Penta zu entdecken. Bei unserem Stadtspaziergang kommen wir auch an einem kleinen Markt vorbei und decken uns mit Käse und sonstigen Leckereien ein, was noch fehlt holen wir im Supermarkt.

Nach einem leckeren Abendessen geht es dann auch ins Bett. Aam nächsten Morgen liegen 45 sm bis Bilbao vor uns. Nach 8 Std. erreichen wir unser Ziel. Vor Bilbao gibt es 3 Yachthäfen, wir entscheiden uns für den größten, Getxo Kaia. In Spanien gilt wegen Corona eine generelle Maskenpflicht in der Öffentlichkeit und diese wird auch überwiegend befolgt. Da wir mit unserem Motor immer noch nicht zufrieden sind, halten wir Ausschau nach einem Motorjockel, wieder ist aber nur Volvo Penta zu entdecken. Bei unserem Stadtspaziergang kommen wir auch an einem kleinen Markt vorbei und decken uns mit Käse und sonstigen Leckereien ein, was noch fehlt holen wir im Supermarkt.

Montag, den 10.08.2020 machen wir uns auf die Suche nach einen Yanmar Service und finden Humberto, der im Hafen des RCMARCS ansässig ist, er spricht kein Wort Englisch, wir einigen uns aber darauf, dass wir unser Boot in den Hafen rüberfahren und er sich den Motor anschaut.

Mit Schaubildern aus der Ersatzteilliste und Google Translator vorbereitet, erhalten wir als Diagnose entweder Einspritzdüsen oder Wasserschlag und verbogenes Pleuel. Das eine geht in 3-4 Tagen, das andere dauert bis Mitte September. Das Testen der Einspritzdüsen bringt das hoffnungsvolle Ergebnis, dass eine davon defekt ist, 3 neue sind jetzt aus Holland unterwegs. Freitag soll es werden.

Da wir ohnehin nichts machen können, nutzen wir den Mittwoch, um einen Ausflug nach Bilbao zu machen. Als Erstes gibt es kleinen Snack auf dem Placa Nuevos, dem Herzen der Altstadt.

Bilbao zeigt sich als saubere und aufgeräumte Großstadt mit vielen kleinen grünen Oasen. Architektonisch bildet alt, 70er Jahre und modern eine faszinierende Einheit, die wir in der Form noch in keiner Stadt bisher gesehen haben. Ein lohnenswertes Ziel.




Donnerstag, den 13.08.2020 hängen wir am Boot fest, da Humberto, wenn er Zeit findet, schon mal die Arbeiten für Freitag vorbereiten will, so wechseln Hajo und Tom sich ab. Neben Wäsche und Lebensmitteln brauchen wir auch noch eine spanische Simkarte, unser deutsches Datenvolumen ist in der Summe doch zu gering und Mitte des Monats wieder aufgebraucht.

15.08.2020 – 31.08.2020
Nachdem Humberto die Instandgesetzten Einspritzdüsen am Freitag wieder eingebaut hat legen wir zurück in die Kaia Marina, hier war das Sanitär deutlich besser. Am nächsten Morgen geht es dann aber um 07:00 Uhr direkt weiter nach Santander. Auf der Fahrt müssen wir leider feststellen, dass eine der reparierten Einspritzdüsen leckt und das klappernde Geräusch leider immer noch da ist. Trotz Allem verrichtet der Motor treu seinen Dienst. Angekommen in Santander bekommen wir keinen Liegeplatz mehr in der City Marina – Occupado! Wir weichen also auf die große Marina Santander aus, die wie wir später feststellen werden leider in der Pampa liegt. In der Marina Santander eingelaufen wollen wir am Wartesteg festmachen, Anfahrt wie gewohnt, doch leider lässt sich das Schiff nicht aufstoppen und wir krachen mit 2-3 Knoten Fahrt auf den Steg. Bei der Umplanung unseres Hafens haben wir nochmal schnell die Papierkarte nach oben geholt und sind dabei wohl am Gashebel am Innenfahrstand angestoßen und haben ihn in Vorwärtsstellung gebracht. Der Innenfahrstand ist der „Master“ und daher stoppt das Schiff nicht auf wenn man außen auf rückwärts schaltet. Den neuen Wasserstaak hat‘s gerissen, Gott sei Dank keine weiteren Schäden.

Unterwegs haben wir einigen Tonaufnahmen von unserem Motor gemacht und besprechen uns lange mit Ulf. Im Verdacht haben wir nunmehr die Kraftübertragung zwischen Motor und Getriebe, im Speziellen die sogenannte Dumper Disk. Mit etwas Mühe und unter Einbindung der spanischen Yanmar Vertretung kommt 2 Tage später Daniel an Bord, baut das Getriebe ab und tatsächlich zeigt die Dumper Disk einige Verschleißerscheinungen. Das Ersatzteil dauert bis Montag, den 24.08. Wir haben also Zeit die 8 Kilometer nach Santander in Angriff zu nehmen. Der erste Versuch mit dem Bus scheitert kläglich. Hier enden sogar die Überlandleitungen. Wir packen unsere Kickboards aus und rollern die Strecke in die Stadt.

Santander ist zu großen Teilen in 1941 abgebrannt, ich möchte anmerken – ohne deutsches Dazutun. Das Stadtbild zeigt eine sehr einheitliche Architektur, die nur durch wenige Akzente unterbrochen wird. Nach unseren 8 Kilometern in die Stadt stärken wir uns zunächst mit Empaladas und einem großen Bier. Anschließend geht es auf Stadtrundgang.


Während wir durch die Stadt schlendern, inspiziert Daniel zur Sicherheit noch das Getriebe und auch bei der Reparatur unseres Wasserstaaks ist er uns behilflich. Final wird Dienstag noch die leckende Einspritzdüse instandgesetzt. Die lange Zeit haben wir auch genutzt um uns neue Verbraucherbatterien zu bestellen, da die teuren Crystal Lead bei weitem nicht gehalten haben, was zuvor versprochen wurde. Nach 11 Tagen können wir in der Früh nun endlich sagen „Bye Bye Santander“. Raphael, vom Hafenservice, winkt uns zum Abschied.

Vor uns liegen knapp 64 sm nach Ribadesella. Zum Mittag hin wird der Wind stabil und wir können unser Genacker setzen. Am frühen Abend schläft der Wind jedoch wieder ein, weiter geht es nur noch mit Motor. Circa 2 Stunden vorm Einlaufen in Ribadesella erreicht uns ein Funkruf der Skellig, die kurz hinter uns fährt. Ihr Echolot sei ausgefallen und ob wir sie in den Hafen von Ribadesella begleiten könnten, was wir gerne gemacht hätten. Das Echolot hat rechtzeitig wieder eingesetzt, es war nicht defekt, die Wassertiefe war nur zu groß. Die Skellig wird uns nun einige Tage begleiten. In der Hafeneinfahrt von Ribadesella erwartet uns eine Vielzahl von Wellenreitern an denen man sich dicht an der Kaimauer vorbeischleichen muss. Ein idyllischer Badeort.



Gleich am nächsten Morgen geht es weiter, heute mal nur 30 sm, allerdings ohne Wind. Gegen 15:00 Uhr erreichen wir Gijon, kaum eine Stunde später sehen wir auch Skellig wieder. In Gijon wettern wir 4 Tage ab, über die Biskaya zieht ein Sturmtief, dass uns an der Küste 2,8m hohe Wellen mit nur 6-8 Sekunden Abstand beschert. Auch lassen wir am Motor die Ventile nochmals einstellen, da uns der Klang immer noch nicht gefällt. Ein Blick in die Gastronomie lässt erahnen, weshalb die Corona-zahlen in Spanien anders sind als in Deutschland. Außerdem regnet es zwischendurch richtig.



Weiter geht es über 66 sm am 31.08. nach Ribadeo. Um nicht all zu spät in Ribadeo anzukommen geht es bereits in Dunkeln los. Um sechs Uhr in der Früh fahren wir aus dem ganz gut beleuchteten Hafen. Gegen 10:00 Uhr setzen wir die Segel und wechseln schnell von der Genua zum Genacker. Kurz nach Mittag überlässt Tom das Steuer Hajo um einige Emails zu beantworten. Kaum im Salon angekommen ruft Hajo nach Hilfe. Das Genacker ist am Masttop losgerissen und schwimmt nun neben dem Schiff im Wasser. Fix wird es geborgen und auf dem Achterdeck vertäut. Da die Spifall nun oben hängt wird der Rest der Fahrt motort. Am frühen Abend erreichen wir Ribadeo.

Einen Ersatz für den gebrochenen Schäkel haben wir an Bord. Das Genacker wird früh am Morgen abgeduscht, Hajo geht in den Mast und kann die Spi-Fall mit dem Bootshaken wieder nach unten ziehen und so sind wir mittags am 1.09. wieder zur Weiterfahrt fertig. Vorher lassen wir es uns natürlich nicht nehmen noch einmal durch das Städtchen zu schlendern.