15.03.2020
Grade noch rechtzeitig vor den Hamburger Coronabeschränkungen haben wir abgeslippt und die segel.BAR nach Finkenwerder in die Werft gebracht, um noch einige kleine Nacharbeiten aus der Wellenmontage durchführen zu lassen. Rein ins Wasser und am nächsten Tag wieder raus.


16.03.2020 – 23.04.2020
LOCKDOWN im Hamburger Segelsport, erst für die Vereine, dann auch die Werften.
Wir kommen nicht mehr an unser Boot. Doch mit viel Mühe erhalten wir eine Ausnahmegenehmigung und dürfen nach Betriebsschluss der Werft an unserem Boot weiterarbeiten, unsere Wohnung ist ja schon in der Nachvermietung. Trotzdem wird es eng, da wir die nächsten Wochen Vollzeit eingeplant hatten, um die letzten Arbeiten zu verrichten, jetzt heißt es improvisieren.

Da gewerbliche Firmen weiterarbeiten dürfen, läuft der Einbau der neuen Ankerwinde weiter, die Motorinspektion wird beauftragt und auch für das Bimimi brauchen wir eine Lösung. Auf Anraten von Ulf entscheiden wir uns für Segel Raap in Harburg, die noch auf unser Schiff kommen, Maß nehmen und loslegen können.


24.04.2020 – 16.05.2020

Die segel.BAR schwimmt wieder und der Mast steht. Das Bimimi wird montiert, die Seitenteile und das Frontteil angepasst. Nach Erneuerung des Gasherds haben wir die Gasprüfung bestanden. Es kann losgehen!


17.05.2020-31.05.2020
Die ersten Nächte an Bord haben wir sehr gut geschlafen, gestern Abend haben Uwe und Gaby den Smart,
den wir uns nach Abgabe unseres Firmenwagens geliehen hatten, wieder abgeholt.
Wenn jemand behauptet Hamburg, geht auch ohne Auto, dann ist Finkenwerder hiervon sicher ausgenommen.

Sonntag 17.Mai - der große Tag ist da. Unter Wahrung des Kontaktverbotes kommt eine kleine aber feine Verabschiedungskommission nach Finkenwerder. Noch ein Abschiedsdrink und die Zeit für uns ist gekommen.
Maschinen an und ab Richtung Glückstadt.

Montag geht’s gleich weiter Richtung Cuxhaven, ups – da haben wir doch die Abfahrt zur Ostsee verpasst.
Nach zwei Nächten in Cuxhaven geht es dann Mittwochmorgen - viel viel viel zu früh - gegen viertel vor vier los Richtung Elbmündung. Belohnt werden wir dafür mit diesem wunderschönen Sonnenaufgang.



Nachdem wir 1,5 Std. vor Hochwasser das Wangerooger Seegatt passiert haben, geht es direkt ins Alte Harle Fahrwasser Richtung Spiekeroog. Plötzlich Stille, der Motor ist aus, lässt sich wieder starten und geht wieder aus und wieder an. Ein Blick ins Schauglas des Wasserabscheiders lässt nichts Gutes erahnen, eine trübe Brühe.
Motor aus und Funkruf abgesetzt.




Kaum dreißig Minuten später hatten wir dann folgenden Ausblick: DANKE DGzRS



Irgendwann geht’s trotzdem weiter...
Die Planung:
  • 26.05: Spiekeroog

  • 27.05: Baltrum

  • 28.05: Norddeich

  • 29.05: Borkum
In Norddeich liegt unser neuer AIS Splitter,
der bei Scharhörn seinen Geist aufgegeben hat.



Die Fahrt nach Spiekeroog lief unkompliziert.

Allerdings wird unsere weitere Reise durch eine Bootsparty in Baltrum torpediert, aufgrund der Verletzung des Kontaktverbots ist der Hafen geschlossen. Kurzum 3 Wattenhochs in einer Tide – wird schon gehen.
2 Std. nach Niedrigwasser machen wir in Spiekeroog los und schieben uns in Richtung Wattfahrwasser Langeroog. Wir kommen fest und können ca. 3 Seemeilen weiter noch das Priggensetzboot sehen, neben dem Boot steht ein Mann in hüfthohem Wasser und setzt die letzten Priggen. Nach 15 min. Warten reicht das Wasser und es geht weiter. Baltrum passieren wir 1,5 Std. vor Hochwasser, so dass wir kurz nach Hochwasser auch Norderney geschafft haben. Kurs auf Norddeich.

Am nächsten Tag können wir unser Paket in Norden abholen und unser AIS wieder in Gang bringen.

Planmäßig geht es am 29.05.2020 nach Borkum. Das Wattenhoch Juist stellt keine Herausforderung dar und wir haben noch ca. 3 Std. bis Niedrigwasser, als wir Borkum erreichen. Es sieht so aus, als würden Tonnen fehlen und Priggen können wir auch nicht sehen. Wir versuchen es trotzdem und kommen fest, Rückwärtsgang rein und schnell wieder ins Tiefe. Wir entscheiden uns für die Alternative und gehen durch Seegat raus und über die Ems wieder nach Borkum rein. Laut Karte gibt es eine Dieseltankstelle im Burkana Hafen und da wir erst 30 min. nach Niedrigwasser sind, können wir die Einfahrt zu Port Henry ohnehin noch nicht passieren, also tanken. Im Burkana Hafen können wir auch nach 3 Runden nichts erkennen, was nach Bunkerstation für Sportboote aussieht, eine 6m hohe Spundwand ohne Schwimmsteg und Leitern erscheint uns zum Tanken wenig geeignet, auch wenn „Bunker“ oben angeschlagen steht. Was soll’s, wir haben ja noch unsere Kanister. 1 Std. nach Niedrigwasser kommen wir in der Einfahrt zu Port Henry immer noch fest, 1,5 Std. später geht es dann. Die 80cm Rinnentiefe laut Karte sind doch etwas optimistisch. Port Henry erfüllt die im Netz beschriebenen Qualitäten zu 100%, so dass wir unseren Plan, 2 Nächte auf Borkum zu bleiben, überdenken.

Am nächsten Morgen in der Früh brechen wir nach Den Heldern auf. 105 Seemeilen liegen vor uns, mit Genua und Dieselunterstützung kommen wir planmäßig um 21:00 Uhr in Den Heldern fest, die zwischenzeitliche Hoffnung, es doch etwas früher zu schaffen, zerschlägt sich, als wir bei 27kn Gegenwind gegen die Strömung durch Seegat müssen und noch gute 3 kn Fahrt schaffen. Der Hafen selbst liegt gut geschützt, so dass der Wind das Anlegen nicht erschwert.

Am nächsten Morgen wollen wir weiter nach Ijmuiden, nur 36 sm, ein entspannter Tag. Kurz umlegen zum Tanken, unsere Kanister sind ja nun auch leer, F*CK -das Ruder blockiert bei halbem Ausschlag. So langsam wird es mit den ganzen Ausfällen ein bisschen „spooky“. Hilft aber ja nix. Nachdem Hajo einmal abgetaucht ist und sowohl Schraube als auch Ruder unbeschädigt an dem für sie vorgesehenen Platz sind, steht fest, dass der Ruderquadrant nur auf dem Schaft nach unten gerutscht ist und deshalb blockiert. 1 Std. später ist alles wieder gefixt und weiter geht es nach Ijmuiden. Bei schönstem Segelwetter erreichen wir Ijmuiden nach knapp 7 Std.. Pünktlich zum Anlegen frischt der Wind aber wieder auf. Wir legen im Schutz der hohen Kaimauer an. Ein riesengroßer Hafen.