01.03.2021-31.03.2021
Die schiere Angst vor Tom’s Infusion lässt Hajo trinken, teilweise 4-5 Liter pro Tag. Insgesamt dauert
es fast 7 Tage bis Hajo wieder komplett gesund ist und keine Schonkost mehr braucht. Bereits nach 2
Tagen ist er aber soweit, dass wir uns kleinere Touren bis zu 2 Stunden vornehmen können. Wir können
unsere Seilbahnfahrt auf den Teide antreten. Der Teide ist mit seinen 3715 m nicht nur die höchste
Erhebung auf Teneriffa und den Kanaren, sondern auf dem gesamten spanischen Staatsgebiet. Der Weg zum
Teide führt über gut ausgebaute Bergstraßen, leider ist es bewölkt und der Ausblick in den Wolken gleich
Null. Bei Sonnenschein über den Wolken erreichen wir die Talstation der Teide Seilbahn auf 2356m.
Die Seilbahn bringt uns auf 3555 m. Die Höhe reicht uns. Zur Spitze selbst benötigt man eine zusätzliche
Genehmigung, die hatten wir nicht beantragt und Tom ist auch nicht der Bergsteiger.
Nach einer knappen Stunde geht es wieder abwärts und zurück aufs Schiff. Ein paar Tage später ist der
Himmel wolkenfrei und wir fahren die Strecke nochmals, die Aussicht auf dem Weg zum Teide ist
gigantisch. Mit unserer Knutschkugel fahren wir den Teide über Norden an und gehen über den Süden
zurück.
Die Tour durch den Norden machen wir dann am nächsten Tag. Wir starten am „Stadtstrand“ von Santa Cruz,
dem Playa de las Teresitas. Vor dem Strand liegt AIDA und TUI mit mehreren Kreuzfahrtschiffen auf Rede,
ein trauriger Anblick. Weiter geht es nach Tangaram.
Das nächste Ziel ist Cruz del Carmen, ein alter Lorbeerwald. Im heißen Sommer ein toller Rückzugsort,
uns war es nach wenigen Fotos aber zu kühl.
Entlang der Küste geht es zurück auf die TF-5 und zum Boot.
Hajo geht es nach fast 7 Tagen wieder besser, das erste Bier schmeckt wieder. Wir loten das Fenster zur
Weiterfahrt nach La Gomera aus. Einzig La Laguna, die ehemalige Hauptstadt Teneriffas haben wir noch
nicht besichtigt. Das holen wir jetzt nach. Die historische Altstadt der heutigen Universitätsstadt ist
seit 1999 Uno Weltkulturerbe.
Am Freitag, den 12.03 geht unsere Zeit auf Teneriffa zu Ende. Um 05:00h klingelt der Wecker und um
06:30h ziehen wir unsere segel.Bar rückwärts aus der Box. Es geht entlang der Ostküste Teneriffas über
den Süden dann westlich nach San Sebastian de La Gomera. Es liegen 65 sm vor uns. Vor Sonnenaufgang
verlassen wir den Hafen von Santa Cruz. Der Welle lässt uns ordentlich rollen, wir setzen das Groß mit
Bullenstander, das Genua würde nicht stehen. Mit Erreichen der Südküste Teneriffas dreht der Wind mit
uns und wir behalten den Wind achterlich. Wir können Schmetterling fahren, da die Welle stark
abgeschwächt ist.
Circa 10 sm hinter Las Galettas schläft der Wind ein, wie vorhergesagt. Noch ca. 12 sm bis San
Sebastian. Wir schmeißen den Motor an. Laut Vorhersage soll kein Wind mehr kommen. Nach einer Stunde
erwartet und aber dann eine Überraschung. Wind von vorne mit Böe 6 Bft. Hiervon war nie die Rede, wir
fahren gegen eine Welle von knapp 2 m an. Obschon es reizt die letzten Seemeilen nochmal die Segel zu
setzen entscheiden wir uns für den Motor. Wir sind müde vom frühen Aufstehen, der Wind kommt von vorn.
Wir müssten auf die Kreuz gehen, was die verbleibende Strecke und Fahrtzeit um 40% erhöhen würde. Gegen
18:00 erreichen wir La Gomera. Wir funken den Hafenmeister auf Spanisch an, erhalten aber keine Antwort
mehr, als wir in fragen, ob er auch Englisch spricht. Bei der Einfahrt in den Hafen, ist weit und breit
kein Hafenmeister zu sehen. Wir entscheiden uns den Steg anzusteuern, an dem schon Kehhrwieder liegt und
jede Menge Plätze frei sind. Als wir quasi schon die Leinen an Land haben, pfeift es 2 Stege weiter. Der
Hafenmeister. Er bedeutet und wir sollen zu diesem Steg fahren. Seine Handzeichen sind unklar, so fahren
wir also den Steg zunächst von der falschen Seite an. Rückwärts wieder raus in die richtige Gasse. Die
Box ist eng. So eng, dass wir unsere Fender nicht mehr an der dicksten Stelle zwischen Boot und Ausleger
quetschen können. Nach einiger Diskussion bekommen wir einen anderen Platz. Wir sind fest und genießen
Isa’s Lachs-Gemüse-Pfanne.
Am nächsten Tag beobachten wir, wie der Hafenmeister das gleiche Spiel mit einem Solosailer macht. Erst
verstecken, dann … . Das Ganze scheint wohl reine Boshaftigkeit zu sein. Pfui.
Der Hafen liegt direkt im Zentrum von San Sebastian, der Hauptstadt La Gomera’s. Mit knapp 10.000
Einwohnern aber eher beschaulich. Skellig liegt verlassen im Hafen, Frans und Femke sind in den
Niederlanden.
Nach 2 Tagen chillen geht es dann auf Inselerkundung. Vom Hafen geht es über die GM-1 Richtung Norden.
La Gomera zeigt sich noch grüner als es die anderen Inseln im Norden getan haben. Die, auch in den
Bergen vorhandenen, Palmen verleihen La Gomera ein eigenes Landschaftsbild. Über Hermigua, einer kleinen
Gemeinde inmitten der Berge erreichen wir Agulo, ein kleines Dorf an der Nordküste.
Von hier aus geht es dann zum Besucherzentrum des Garajonay Nationalparks. Neben der botanischen
Artenvielfalt gibt es auch eine interessante Darstellung der kanarischen Insel unterhalb der
Wasseroberfläche.
Wir biegen ab zum Mirador de Abranto. Hierbei handelt es sich um ein Restaurant und einen Skywalk mit
tollem Weitblick. Während der Planung unserer Tour hatte Tom tolle Bilder im Internet gefunden. Bei
unserer Ankunft müssen wir feststellen, dass der Skywalk im Restaurant gelegen ist, das Covid bedingt
geschlossen ist. Mit ein bisschen klettern bekommen wir aber die gleiche Aussicht und können sehen, dass
der Skywalk nur ein, vielleicht 7m langer, Balkon mit Glasboden ist. Die Aussicht ist trotzdem toll.
Der Weg zurück führt uns noch vorbei an der Gemeinde Vallehermoso und durch einen Wald, bei dem die
bemoosten Baumstämme Hajos besondere Aufmerksamkeit bekommen. Entlang der GM-2 liegt ein, vor einigen
Jahren abgebrannter, Waldteil in den Wolken. Eine Stimmung wie im Horrorfilm. Zum Abschluss genießen wir
den Blick auf San Sebastian.
Dienstag, den 16.03.2021, machen wir uns auf in den Süden La Gomeras. Wir fahren zum Playa Santiago. Das
ehemalige Fischerdorf gehört zur Gemeinde Alajero und ist heute vom Tourismus geprägt.
Von hier aus geht es über Alajero nach Arure und dann in Valle Gran Rey. Das Valle Gran Rey ist die
Touristen-Hochburg auf La Gomera, im Vergleich zu Teneriffa oder Gran Canaria aber beschaulich.
Auf unserer Karte haben wir noch 2 Aussichtspunkte entdeckt, die in unserem Reiseführer nicht
beschrieben sind. Wir haben Zeit, los geht es. Die Bilder aus den Bergen sprechen für sich selbst.
Eine letzte Tour führt uns gewundene Bergstraßen ins kleine Dorf Alojera. Am nächsten Morgen geben wir
unseren Leihwagen zurück.
Kulinarisch läuft Hajo zu Hochtouren auf. Zu Eckhards Geburtstag gibt es einen Käsekuchen. Auch das kann
unser Backofen. Happy Birthday Eckhard! Die Zutaten haben wir aus Teneriffa mitgebracht, Quark hätten
wir auf La Gomera nicht kaufen können.
Dienstag, der 23.03.2021. Das Wetter passt. Moderate Welle. Halber Wind 3-4 Bft. Wir finden das
Wetterfenster perfekt für unseren Trip nach La Palma. Mit der Dämmerung geht es um 07:00 los. 1,5 h
unter Motor um aus dem Windschatten Teneriffas rauszukommen und dann unter vollen Segeln in Richtung
unserer letzten kanarischen Insel. Wir fahren bis Santa Cruz de La Palma auf einem Bug. Um den Schwell
aus der Marina zu halten gibt es seit circa 2 Jahren ein Tor. Wir funken den Hafenmeister an und müssen,
da direkt vor uns 2 Schiffe angekommen sind eine halbe Stunde im Hafenbecken kreisen bis wir dran sind.
Um 18:30h sind wir in unserer Box fest. Der Schwell im Hafen ist erträglich. Schaukelig wird es immer
nur, wenn die Fähre kommt und das Tor vorher nicht geschlossen wurde. Versteh einer die Spanier, dafür
war das Tor doch gedacht. Dafür gibt es hier schickes Sanitär.
Unsere Touren beginnen wir am Donnerstag, den 25.03.2021. Aufgrund des blauen Himmels entscheiden wir
uns für die Berge. Entlang der LP4 gibt es immer wieder schöne Aussichtspunkte.
Erstes Ziel ist der Roque de Los Muchachos, mit 2426m der höchste Punkt auf La Palma. Heute bläst der
Wind hier mit mindestens 6 Bft.
Unser Plan ist es über die LP-1 vorbei an Barlovento, San Andres y Sauce und Puntallan zurück nach Santa
Cruz zu fahren. Mittendrin ist die LP-1 aber gesperrt und wir müssen auf die LP-109 ausweichen. Die
LP-109 ist eine kleine Bergstraße durch den bewaldeten Norden. Es bieten sich fantastische Anblicke. Nur
an ausgewählten Stellen passen Autos, LKW’s und Busse aneinander vorbei. Wie wir später erfahren ist die
LP-1 seit längerem gesperrt und zwischenzeitlich fehlt das Geld für den Weiterbau. Für die Bewohner der
nördlichen Gemeinde gibt es quasi keine Alternative zu der Straße ohne stundenlange Umwege.
Beeindruckend sind die Tunnel, kaum breiter als ein Auto und ohne weitere Sicherung nur in den Fels
geschlagen oder gesprengt.
Am Ende der Straße erreichen wir Barlovento. Hier hat sich der Gärtner viel Mühe gegeben.
Wir sind jetzt schon einige Stunden unterwegs, obschon man nur wenig Luftlinie zurückgelegt hat, kommen
einige Kilometer Bergstraße zusammen. Als letztes Ziel steuern wir noch die Piscina de La Fajana an. Auf
dem Weg müssen wir quer durch die Bananenplantagen.
Am Freitag, den 27.3 geht es zum Vulcano St. Antonio. Neben einem Aussichtpunkt gibt es noch ein
Informationszentrum mit Ausstellung und diversen Videos. Obschon nur der Aussichtspunkt geöffnet ist,
sollen wir vollen Eintritt bezahlen um in einen Krater zu schauen. Wir verzichten, Krater haben wir auf
den anderen Inseln ja schon gesehen. Mit einigen Kilometern Abstand bekommen wir ein tolles Foto vom
Vulkan und der darunter liegenden Gemeinde.
Etwas weiter südlich liegt der Vulcano de Teneguia, der letztmalig 1971 ausgebrochen ist. Das kann man
auf dem Weg zur Südspitze der Insel deutlich erkennen. Die Natur hat sich das Gebiet noch nicht
zurückgeholt, es gleicht einer Mondlandschaft.
Wir erreichen den Leuchtturm und die Salinas an der Südspitze. Die Salina ist einer der letzten noch
betriebenen Salinen auf den Kanaren. Bei einem Rundgang durch die Salina wird die Salzgewinnung in den
einzelnen Stadien beschrieben.
Wir besuchen noch den Playa de Puerto Naos und fahren weiter zum zweiten Sportboothafen auf La Palma,
dem Puerto Tazacorte. Der Hafen ist gut belegt, liegt aber ca. 3 km von der eigentlichen Gemeinde
Tazacorte entfernt. Außer 2 Restaurants können wir nicht viel Infrastruktur erkennen. Marina Santa Cruz
war in unseren Augen die richtige Wahl.
Abschluss für heute bildet ein kleiner Imbiss in Tazacorte.
Nach einem Tag Pause geht es Sonntag, den 28.03 zum „Bosque de Los Tilos“. Es handelt sich um ein
Naturschutzgebiet mit Lorbeerwald und Wasserfällen.
Als nächstes erreichen wir San Andres, ein kleiner Ort im Nordosten der Insel.
Der Puerto Espindola und das Charco Azul sind die nächsten Punkte auf unserer Liste. Der Hafen ist
klein, es gibt eine Slipbahn und einen Kran. Es steht ordentlich Schwell im Hafen, was wohl der Grund
ist, dass alle Boote am Land stehen. Ein kleines Restaurant, überwiegend mit Einheimischen besetzt, lädt
zum Fisch und Tapas Essen ein. Die Piscina Charco Azul sind geschlossen. Hajo gelingt aber ein schönes
Foto von oben.
Ein letztes Mal geht es mit dem Auto los. Wir fahren über Los Lianos nach Garafia (Santo Domingo). Für
den Morgen haben wir im Kiefernwald „La Cumbrecita“ einen Parkplatz reserviert. Kaum vorstellbar, dass
sich die Kiefer auf so steilen Berghängen halten. Einige Wanderwege sind gesperrt, es scheint hier
regelmäßig zu Erdrutschen zu kommen.
Entlang der weiteren Strecke gibt es den Mirador de El Time, von hier hat man einen tollen Ausblick auf
Los Lianos und Tazacorte.
Einen alten Drachenbaum gibt es Mirador El Drago, und schließlich erreichen wir unser letztes Ziel,
Garafia. Eine Felsformation direkt vor der Küste.
Über 625 km haben wir auf der kleinen Insel gefahren. Sie ist ca. 45km lang und 27km breit, d.h. wir
wären die Insel ca. 7 mal rauf und runtergefahren wenn es nicht die Serpentinen geben würde.
Wir bereiten uns auf unsere Weiterfahrt und die Ostertage vor. Auch die Kanaren haben die Corona Regeln
zu Ostern etwas angezogen, trotz allem ist es hier im Vergleich zu Deutschland entspannt.
Die Crew der segel.bar wünscht allen Freunden und Bekannten: