01.03.2025-31.03.2025
Losfahren am Montag, den 3.3., oder am Dienstag, den 4.3., eine Entscheidung müssen wir treffen. Bereits vor dem Wochenende hatte Tom unsere Reisepässe bei unserem Agenten Mr. Bush abgegeben und vereinbart, dass wir am Sonntagmorgen Bescheid geben, ob wir am Montag oder Dienstag ablegen wollen.
Beide Fenster haben Ihre Vor- und Nachteile. Starten wir am Montag, so ist es wahrscheinlich, dass wir zunächst motoren müssen, da der Wind viel zu weit nördlich kommt, dafür ist das Fenster nach hintenraus besser, da wir lediglich am Nachmittag des letzten Tages in die Flaute kommen. Also Hälfte segeln, Hälfte motoren.
Dienstag haben wir direkt Segelwind, wenn wir starten, dafür schläft der Wind früher ein. Auch hier werden wir zu 50% mit unserem „eisernem Spinnaker“ „segeln“ müssen.
Wir entscheiden uns für Montag. Sonntagabend holt Tom das Zarpe und die Reispässe ab. Wir sind fertig zum Lossegeln.
Um 7:30h in der Früh lichten wir den Anker. Auch hier müssen wir die ersten Meter erst abbürsten, bevor die Kette im Ankerkasten verschwinden darf. Dann geht es vorbei am Cabeza und so, wie wir Kurs auf Cayman gesetzt haben überrascht uns der Wind, es reicht zum Segeln.
Langsam dreht der Wind aber wieder zurück in nördliche Richtung und wir ändern unseren Kurs immer weiter westlich, um segeln zu können. Gegen Mittag sind wir schon einige Meilen vom Kurs abgekommen zudem schläft der Wind ein. Wir holen die Segel ein und starten den Motor. Nun nehmen wir Kurs weiter östlich um uns für später noch Raum zu holen. Zwar können wir nicht segeln, dafür begleitet uns eine Zeitlang eine recht große Delphinschule.
Zwischen 15:00h und 17:00 können wir nochmal segeln, dann holen wir die Segel wieder ein. Ein Squal ist im Anmarsch. Die kleinen Unwetterzellen ziehen quer über den Atlantik und die Karibik und bringen Unmengen von Regen und starke Böen mit.
Bis zu 35 Knoten zeigt der Windmesser an. Nach 20 Minuten herrscht dann aber schon wieder eitel Sonnenschein und ruhige See. Es geht in die erste Nacht.
Während Hajo das Dinner zubereitet, prüft Tom nochmals das Wetter und auch die Strömung. Aktuell befinden wir uns am blauen Punkt im mittleren Bild. Die Idee ist es, den Kurs weiter östlich zu setzen und der Strömung zu folgen. Später dann gehen wir auf nordwestlichen Kurs. Die Strömung soll uns bis zu 1,8 Knoten Fahrt bringen, das gleicht den kleinen Umweg aus. Zum anderen gewinnen wir so noch etwas Abstand zur Küste Nicaraguas und Honduras, wo in den letzten Jahren vermehrt über Piraterie berichtet wurde.
Die Nacht über motoren wir mit einem Kurs von etwa 26°. Mit Sonnenaufgang hat der Wind östlich gedreht und wir können Segel setzen. Noch segeln wir hart am Wind und es gibt erst einmal ein Frühstück für die Helden der Nacht.
Der Tag plätschert so dahin. Gegen 10:00h ändern wir den Kurs. Wir haben das Zentrum der Strömung erreicht. Der Autopilot steuert und wir kontrollieren regelmäßig die See nach anderen Schiffen. Nichts ist zu sehen. Die zweite Nacht kommt und wir haben das Groß ins zweite reff geholt, damit derjenige, der Wache hat, auch bei Squalls, gut alleine zurechtkommt. 2 Knoten Strömung lassen uns quasi über die Karibik fliegen.
Gegen 2 Uhr erreichen wir den Thunder Knot. Hier hat es in 2024 die letzte verdächtige Sichtung gegeben. Wir sind gut 30 Seemeilen östlich und haben durch einen Frachter Begleitschutz. Auch hatten wir unsere Route an die kolumbianische Armada geschickt. Diese sind auf der Senillabank ca. 30 Meilen weiter westlich stationiert und kommen im Fall der Fälle mit einem Hubschrauber schnell zur Hilfe. Wir passieren die Stelle unbehelligt und freuen uns über den Sonnenaufgang.
Der Wind lässt wie vorhergesagt nach, wir setzen den Genacker und können so noch einige Stunden weiter segeln.
Gegen 15:00 h ist es dann mit dem Wind vorbei und wir starten den Jockel und holen das Segel ein. Ab jetzt setzen wir exakt Kurs auf Georgetown, der Hauptstadt der Cayman Islands. Hajo übernimmt heute die größten Teile der Nahtwache, damit Tom ausgespannt die Formalitäten mit den Behörden erledigen kann. Die vier Tage haben unserer segel.Bar eine dicke Salzkruste beschert. Gegen 6:00 funken wir mit der Port Control und kündigen unsere Ankunft für 8:00h an.
Bei Ankunft werden wir vom Kontrollboot an eine Boje begleitet und erhalten einen Stapel Papiere zum Ausfüllen, womit Tom beginnt. Intel Breeze, ein englischer Katamaran, der mit uns in Providencia gestartet ist, ist bereits in der Nacht eingetroffen und soll vor uns einklarieren. Nachdem das Kontrollboot es nicht geschafft hat die Besatzung der Intel Breeze zu wecken, sind sie 15 Minuten später wieder bei uns. Wir werden an Land gebracht und erledigen die Formalitäten. 9:30h sind wir zurück an Bord und können die Quarantäne Flagge löschen.
Der Bereich von Georgetown bis West End heißt Seven-Mile-Beach Wir müssen einmal um den westlichen Teil der Insel in die Lagune, hier liegt unser Hafen. In der Einfahrt zur Lagune wimmelt es von Riffen und die Betonnung ist kaum zu erkennen. Es stehen weiße Bojen wild verteilt und sind nicht in der Seekarte vorhanden. Wir fahren nach Kartenplotter mit eingezogenem Kiel. Hajo hält Ausschau. Nachdem wir die erste Boje passiert haben, können wir die restlich nun auch zuordnen. Es gibt grüne und rote, aufgeklebte und teilweise verblasste Streifen auf den weißen Röhren. Vorsichtig fahren wir in die Lagune ein.
Um 13:30 haben wir unser Ziel erreicht. Die Bacadere Marina. Zunächst machen wir am Tanksteg fest und fragen nach dem Marina Office. Neville, der zuständige Dockmaster ist nicht vor Ort und wir sollen in einer Stunde nochmals wiederkommen. Das machen wir und nun ist die Türe des Marina Office verschlossen.
Um 15:30 kommt dann Neville zu uns ans Schiff. Er ist der Besitzer der Werft und der Marina. Die Marina ist für Transitgäste derzeit geschlossen, da wir aber nun mal schon da sind, macht er für uns eine Ausnahme und wir bekommen einen der 20 leeren Plätze zugewiesen. Bis vor 2 Tagen war Stray Cat2 noch hier und die haben uns nichts davon erzählt, dass der Hafen dicht ist. Egal wir sind drin.
Im Hafenrestaurant gibt es frisch gezapftes Bier und auch was zu Essen. Heute sogar mit Livemusic.
Bei einem Glas Wein lassen wir den Abend ausklingen und fallen nach einer ausgiebigen Dusche müde in die Koje.
Tom steht erst nach 12 Stunden wieder auf und nach einem Kaffee fangen wir an unsere Dicke zu putzen. Überall Salz. Nach dem dies erledigt ist machen wir uns auf den Weg in den Supermarkt. 2 Km entfernt liegt ein Forster’s. Tatsächlich gibt es alles zu kaufen, aber teuer. Eine Tüte Chips schlägt mit 6 CI-$ zu buche, was etwa 7 EUR sind. Alkohol gibt es nur in entsprechenden Läden und ein Rotwein startet nicht unter 23 EUR.
In unserem Segelführer wurde ein angeblich preiswerterer Supermarkt angepriesen und so machen wir uns mit unserem Hackenporsche bewaffnet auf den 5 km langen Weg, einfache Strecke wohlgemerkt.
Viel billiger ist der Supermarkt auch nicht, aber der angegliederte Alkoholshop hat ein Sonderangebot, Wein für 10,49 CI-$ also etwa 12,50 EUR.
Das nötigste ist eingekauft und für Sonntag buchen wir eine Tour zum Starfishpoint, Stingray City und Barrierwall.
Busse fahren sonntags nur unregelmäßig und so schnappen wir uns am nahegelegenen Flughafen ein Taxi, dass uns zum Treffpunkt bringt. 35 Dollar für 7 km.
Nach einer ausführlichen Sicherheitseinweisung geht es dann mit dem Boot zum Starfisch Point. Der Starfisch Point liegt am Nord-Östlichen Ende der Lagune und es sind circa 45 min Fahrt bis dorthin.
Sonntags halten keine Kreuzfahrtschiffe auf den Caymans und so sind die Attraktionen heute nicht überfüllt. Wir fahren rückwärts an den Strand und das Boot wird mit Anker am Bug und Heck befestigt. Das Heck liegt in circa einem Meter tiefen Wasser und so können wir problemlos aussteigen. Nochmals der erhalten wir den wichtigen Hinweis, dass die Starfishs nicht über die Wasseroberfläche gehoben werden dürfen. Mit Kamera bewaffnet machen wir uns auf den Weg.
Nach 15 Minuten heißt es „Alle Mann an Bord“. Es geht weiter zu Stingray City. Auf der Fahrt unterhalten wir uns darüber, dass Tom als Kind im Sommerurlaub mit seinen Geschwistern Seesterne am Strand gesammelt und später getrocknet hat. Heute unvorstellbar, früher normal.
Nach 15 Minuten Fahrt erreichen wir Stingray City. Es handelt sich um eine Sandbank in der früher die Fischer ihren Fang gesäubert haben und die Innereien über Bord gegeben haben. Hierdurch waren immer Stachelrochen zugegen.
Die Fütterung übernehmen heute die Touristen. Hierzu erhalten sie von den Tourguides kleine Stückchen Pulpos, die die Stachelrochen dann aus der Faust saugen.
Die Stachelrochen sind nicht scheu und schwimmen zwischen den Beinen der Touristen umher. Daher sollte man niemals rückwärtsgehen um auf keinen der Fische zu treten.
Uns gelingen unzählige wunderschöne Bilder von den Tieren. Hier nur die schönsten:
Die eigentliche Hauptattraktion ist aber die direkte Interaktion mit den Tieren. Man könnte meinen sie sind dressiert.
Ein Kuss mit einem Stachelrochen soll 7 Jahre Glückbringen. Mit Zunge 21 Jahre. Wieviel Jahre Glück wir nur haben bleibt unser Geheimnis, mindestens 7.
Wir haben uns bemüht, einer der ersten beim Knutschen zu sein, schließlich weiß man ja nicht, wo die Zunge der anderen vorher schon gesteckt haben und wir wollten nicht das ganze Boot mitknutschen. So beobachten wir das Schauspiel aus dem Boot und warten geduldig bis es weiter geht.
Korallenschnorcheln ist der letzte Punkt auf unserer Liste. Eigentlich hatten wir schnorcheln an der Barrier Wall gebucht, sind aber auf einem anderen Boot gelandet, da unser Veranstalter anscheinend nicht genügend Leute für ein komplettes Boot zusammenbekommen hat. Nun schnorcheln wir in Coral’s Garden.
Auf den San Blas haben wir deutlich schöner Riffs gesehen und als wir uns am Abend mit Ben über die Erfahrung austauschen, bestätigt er uns, dass die Korallen an der Barrier Wall weitaus schöner sind. Coral’s garden ist überwiegend tot. Ben liegt uns gegenüber und verschartert seinen Katamaran für private Tages- und Halbtagestouren. Mit 800 US-$ pro Tour nicht unsere Preisliga.
Die Rückfahrt von der Anlegestelle zum Hafen schlägt nochmals mit 25 US-$ zu Buche uns so entscheiden wir uns, einen Leihwagen für die nächsten Tage zu suchen. Unser Lieblingsportal Check 24 bietet nicht unter 200 US-$ pro Tag. Nach etwas suchen finden wir aber einen lokalen Anbieter der für 75 US-$ incl. Versicherung an den Start geht. Das Auto können wir um 8:00h morgen früh am Flughafen abholen. Das sind keine 10 Minuten Fußweg.
Die Übergabe klappt problemlos. Nun heißt es wieder auf der falschen Straßenseite fahren. Das ist lange her und Tom verpflichtet Hajo mit aufzupassen.
Unser Ziel für heute sind die Cristal Caves, Kristallhöhlen. Wir haben eine Führung für 11:00 h gebucht und lassen und überraschen. Hier sind die Eintrittskarten noch von Hand geschrieben.
Für die Höhlen wird festes Schuhwerk empfohlen, daher einmal raus aus den Flip-Flops. Mit dem Bus geht es dann noch weiter zu den Höhlen.
Zunächst geht’s in die Roots Cave.
Uns erwarten große Halle mit Stalaktiten und Stalagmiten.
Die Höhlen sind interessant ausgeleuchtet und mit Fantasie lassen sich viele verschiedene Formen erkennen. Als zweites geht es in die Lake Cave.
Auch in der Lake Cave gibt es interessantes Beleuchtungskonzept. Highlight ist aber der See innerhalb der Höhle.
Auch beeindruckend sind die Farbkombinationen die sich durch auswaschungen verschiedener Erze ergeben haben.
Als letztes kommen wir in die Open Ceeiling Cave.
Zunächst geht es aber in dieser Höhle nicht um profande Kalkablagerungen, sondern um die Bewohner an der Decke.
Die Höhle ähnelt ansonsten den anderen, bis auf einen letzten Stalagmit, der glitzert im Dunkeln.
Weiter geht es zum Rum Point. Dieser befindet sich an der westlichsten Stelle der Northside. Es beschränkt sich aber auf einen Badestrand mit Liegen und angrenzender Gastronomie. Bestimmt schön um hier einen Tag abzuhängen.
Auf dem Weg nach George Town machen wir einen kurzen Halt am East End Light House. Während der Leuchtturm wenig beeindruckend ist, können wir einige freilebende Papageien bewundern, die es sich hier häuslich eingerichtet haben. Immer wieder gibt es schöne Blicke über das Meer.
Wir erreichen Georgetown, die Hauptstadt der Kaimaninseln. Mit 35.000 Einwohner nicht besonders groß, aber unter den Top 30 Bankzentren der Welt.
Bis zu 8 Kreuzfahrtschiffe halten hier pro Tag also werden so um die 30.000 Touristen über die Insel gekarrt und bespaßt. An der Hauptstraße reihen sich Souveniershops und Restaurants aneinander, in der 2ten Reihe gibt es dann Verwaltungsgebäude und einige Plätze.
Eine saubere und aufgeräumte Kleinstadt.
Am Justizgebäude gibt es eine Wand mit Gemälden auf Kacheln. Tolle Idee.
Für heute reicht es uns, es geht über den Supermarkt zurück aufs Boot. Morgen geht es weiter mit der Erkundung der Insel.
Am nächsten Tag wollen wir schnorcheln gehen. Ben hat uns einige Spots genannt, wo wir das tun können. Wir fahren wieder zum North End und stoppen kurz am Blow hole. Hier gibt es einige unterirdische Kanäle, was dazu führt, das sich Meerwasser mit der auflaufenden Welle und die Kanäle drückt und schließlich als Fontäne am Strand wieder an die Oberfläche tritt. So ähnlich war das ja schon auf San Andres.
Die Schnorchelspots sind teilweise gut versteckt. Von außen ist nur eine Bar bzw. ein Restaurant zu sehen. Da gibt es dann eine Treppe ins Meer und los geht’s. Eintritt kostet es nicht, aber ein oder zwei Getränkeverzehr werden dann doch erwartet. Wir beobachten das Treiben und stellen fest, dass durch die Wellen das herauskommen aus der Bucht anspruchsvoll ist. Daher verzichten wir darauf hier ins Wasser zu gehen.
Die Schnorchel Spots am Strand waren ausnahmslos unspektakulär. Wir verzichten auf Fotos von Sand und ein bisschen Seegras.
Wir besuchen auch das Camana Bay Einkaufszentrum, hier soll es neben tollen Geschäften einen Aussichtsturm geben. Nachdem wir einen Parkplatz gefunden haben, schlendern wir durch die schön gemachte Anlage. Die üblichen Verdächtigen unter den Luxusmarken sind hier vertreten.
Der Aufgang zur Aussichtplattform ist mit beeindruckenden Mosaiken verziert und die Sicht vom Aussichtturm selbst lässt die Känale, die sich von der Lagune ins innere der Insel ziehen hervorragend erkennen.
Innerhalb der Kanäle liegen weitere, private Hafenanlagen, Transitgäste haben wir hier nicht gesehen.
Tom hat in den letzten Tagen mit seiner kleinen Schwester telefoniert. Sie und Ihr Mann hatten sich vor Corona einen alten Bauernhof in Innenstadtlage gekauft. Der Umbau war in vollem Gange, als ihr Trockenbauer sie einfach hat sitzen lassen. Aktuell ist auch kein neuer zu bekommen und so verschleppt sich die Baustelle grade gefährlich, da die nachfolgenden Gewerke nicht loslegen können. Unseren Plan nach Honduras zu segeln verschieben wir für eine Saison und machen uns auf direktem Weg nach Guatemala. Sobald das Boot an Land steht fliegen wir nach Deutschland und werden versuchen, die Baustelle wieder in Plan zu bekommen.
Im Supermarkt kaufen wir nur noch einige frische Lebensmittel. Gekocht wird auf den Caymans aber vermutlich eher wenig. Die Supermärkte haben riesige Selbstbedienungstheken, an denen man sein Essen aus zig verschiedenen Gerichten zusammenstellen kann.
Es wird noch vollgetankt. Zu unserer Überraschung ist der Diesel hier rot eingefärbt. Ein Glück, dass es hier kein Heizöl gibt, sondern wär das wohl steuerrechtlich bedemklich. Hajo kocht noch Chilli con Carne vor.
Bereits gestern hat Tom ausklariert und am Mittwoch, den 19.03. verlassen wir die Cayman Islands mit Kurs auf Guatemala. Sobald wir die Riffe am Ausgang der Lagune passiert haben drehen wir nach Westen ab und setzen Segel.
Das Wetter ist perfekt und so vergehen die Tage und Nächte.
Zwischendurch dreht der Wind und wir müssen den Spi-Baum umlegen oder auch die eine oder andere Seemeile motoren.
Am Sonntag, den 23.3 erreichen wir die Küste von Guatemala. Allerdings können wir Sonntags nicht einklarieren. Vor Livingston, hier müssen wir die Formalitäten erledigen, möchten wir nicht die Nacht verbringen. Auch wenn es in den letzten 2 Jahren ruhig geworden ist, kam es früher häufig zu Diebstählen auf Yachten, die dort über Nacht ankerten. Fender, Dinghis, Dieselkanister – alles was an Deck greifbar und nicht ausreichend gesichert war wurde entwendet.
Wir gehen 5 Seemeilen westlich von Livingston am Punta Manabique vor Anker und werden erst morgen früh nach Livingston verholen. Currywurst mit Nudelsalat in der Karibik. LECKER!
Um 7:00h in der Früh lichten wir den Anker und legen nach Livingston um.
Livingston liegt an der Mündung des Rio Dulce und hat im Stadtzentrum ca. 20.000 Einwohner, wobei im Gemeindebereich bis zu 50.000 Menschen leben sollen.
Die Einfahrt zum Rio Dulce ist für den gemeinen Segler Anspruchsvoll. Vor der Mündung des Flusses hat sich ein Flach mit 1-1,50 Wassertiefe ausgebildet. Tiefer gehende Schiffe werden mit Hilfe einer Leine vom Masttopp zu einem Motorboot soweit gekränkt, das das Flach überfahren werden kann. Hierbei kommt es trotzdem immer wieder zu leichten Grundberührungen, so dass die Überfahrt dem Eigner einiges an Mut abverlangt, trotz des Kratzen am Rumpf kein Gas wegzunehmen.
Wir freuen uns über unseren Schwenkkiel und fahren ohne Hilfe und Grundberührung in den Rio Dulce.
Unser Agent ist informiert und organisiert einen Ausflug für die Behörden. Mit einem Lancha, ein offenes Boot mit starkem Außenborder, transportiert Vertreter von Zoll, Einwanderungsbehörde, Militär, Hafenbehörde und Gesundheitsbehörde zu uns. Die Herrschaften kommen längsseits und wir reichen die jeweils angeforderten Papiere herüber. 15 Minuten später ist alles erledigt und wir können 2 Stunden später unsere Papiere beim Agenten im Büro abholen.
Etwa 550 US-$ kostet das Einklarieren und die Cruising Permit für 12 Monate. In Landeswährung und Bar zu entrichten. Tom geht an Land und entnimmt dem Geldautomaten in insgesamt 3 Vorgängen ausreichend viele Quetalez.
Mit Cruising Permit und gestempelten Pässen lichten wir den Anker und machen und auf den Weg Fluss aufwärts.
WOW. Denken wir nur. Die Szenerie ist beeindrucken. Rechts und links des Flusses geht es steil hoch und es erinnert uns an die norwegischen Fjorde, nur dass das Wasser hier deutlich wärmer ist.
Wir fahren noch ca. 15 km Fluss aufwärts. Hier kommt ein See, der El Gofete. Ab dem frühen Nachmittag kann es hier zu erheblichen Landwinden kommen, weshalb wir uns in eine kleine Bucht am Rand verdrücken und hier die Nachtverbringen. In der Bucht gibt es ein kleines Restaurant.
Am nächsten Morgen geht es weiter. Überall stehen kleine Lodges mit Stegen am Rand. Richtig idyllisch. Wir beide sind begeistert.
Am Dienstag, den 25.03 erreichen wir die Nanajuna Marina an der „Puente de Rio Dulce“.
Wir bereiten segel.Bar fürs Trockendock vor und am Samstag, den 29.03 geht es aus dem Wasser.
Während wir noch auf dem Trailer positioniert werden, geht neben uns ein Jetski ins Wasser. Slipbahn ist ja breit genug.
Das Einparken ist Maßarbeit. Unsere Dicke wird noch geputzt und gewachst um sie vor der UV-Strahlung zu schützen. Folie drüber und abgespannt. Fertig.