01.06.2024-30.06.2024

Am Samstag, den 01.06. machen wir uns früh auf in Richtung Shelter Bay Marina. Das Wetter ist gut und die See ruhig, so dass wir eine schöne Überfahrt haben. Kurz nach Mittag erreichen wir die Marina und rufen über Funk an. Es dauert eine Weile bis wir Antwort bekommen, dann wird uns Platz E 38 zugewiesen. Zu unserer großen Überraschung werden wir von Juan Jo, dem General Manager der Marina, persönlich in Empfang genommen. Nachdem die Leinen fest sind, spricht er das Thema Mast von alleine an. Wir verabreden uns um 15:00 Uhr in seinem Büro um weiteres zu besprechen.
Erneut erfahren wir, dass trotz aller Versprechen die Anzahlung für den Mast nicht getätigt ist. Nunmehr soll es aber am Freitag, den 6.6. endgültig passieren. Wie hieß das deutsche Sprichwort noch? „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht.“ Tom hat sämtliche Chats und Emails ordentlich archiviert und verfasst eine detaillierte E-Mail an unsere Bootsversicherung.

Es hilft alles nichts, Plan B muss vorbereitet werden, und so räumen wir die Lagerbox in der Shelter Bay Marina leer. Hier hatten wir die Segel, das Radar, Wanten, Wantenspanner, Leinen und alles andere was wir vom alten Mast abgebaut hatten eingelagert, damit wir das Boot innen nicht komplett zustellen. Drei Schubkarren voll wandern jetzt in die Vorschiffkabine.
Vor unserer Abreise hatten wir bereits einen Platz im Trockendock in der Linton Bay Marina angefragt, den reservieren wir nun. Wir wissen nicht wie das Thema in der Shelter Bay Marina weiterläuft, wenn es aber zu Streit kommt und wir dort an Land stehen, haben wir große Sorge nicht mehr zurück in Wasser zu kommen. Dem wollen wir vorbeugen.
Nachdem die E-Mail an die Versicherung verschickt ist, müssen wir denen ein wenig Zeit geben, um sich mit der Shelter Bay Marina auseinander zu setzen.
Die Zeit Nutzen wir, um eine neue Plane für die Dicke zu schneidern, ohne Mast können wir die alte nicht wiederverwenden. Zunächst wird aus PVC-Rohren ein Rahmen gebaut, der mit gespannten Leinen die Tragkonstruktion ergibt. Dann wird maßgenommen und die Planen werden zugeschnitten und wieder verklebt.

Es passt und so ensteht Plane für Plane, bis achtern zum Schiff.

Die fertigen Planen werden ordentlich zusammengepackt und wandern ebenfalls ins Vorschiff. Da wird es jetzt eng. Mit dem Marina Bus fahren wir tagsüber nach Colon zum einkaufen und genießen die Abendstimmung in der Marina zusammen mit Uwe und Luise von der Luwina.

Die Situation mit dem Mast schlägt trotzdem auf das Gemüt und zur Beschäftigung backt Hajo Brot und Tom macht das Aschenputtel und sortiert die Kabelklemmen.

Und dann geschehen Zeichen und Wunder. Pantaenius, unsere Versicherung, hat ein freundliches aber bestimmtes Schreiben an die Shelter Bay Marina geschickt hat. Hierin wurde auch klargestellt, dass, sollte die Marina nicht zahlen, Pantaenius die Sache Übernimmt, was in der Folge deutlich höhere Kosten für die Marina bedeutet.Es erreicht uns eine Whatsapp mit einer Zahlungsbestätigung für die Anzahlung des Mastes. Und ob schon wir uns mehrfach anhören mussten, dass immer nur Freitags Überweisungen vorgenommen werden, so ist diese doch an einem Montag durchgeführ wordent. Druck von der richtigen Stelle scheint doch weiter zu helfen.

Unsere Entscheidung nicht in der Shelter Bay Marina an Land zu gehen bleibt aber bestehen. Noch ist der Mast weder geliefert noch komplett bezahlt. Es reicht, wenn wir wieder hierherkommen, wenn der Mast montagefertig ist. Der nächste Termin, an dem wir den Fortschritt kontrollieren könnten wäre der 16.7., dann sollte der Mast in Miami ankommen und per Schiff nach Colon transportiert werden. Da sitzen wir aber schon im Flieger nach Deutschland.
Unsere Spione von der „Rare Breed“ und der „Luwina“ werden aber berichten, ob ein 14m langes Paket in der Marina ankommt. Das lässt sich ja nicht ganz einfach verstecken.
Zwei Dinge bleiben für uns in der Shelter Bay zu tun. Circa 9 km von der Marina entfernt liegt das Fort Lorenzo. Bisher haben wir es nicht besucht, das gilt es nach zu holen. Wir starten am Freitag, den 16.06. kurz nach 8:00h und wandern dorthin.
8 km westlich vom heutigen Panamakanal liegt die Flussmündung des Chagres. Früher war dies hier der wichtigste Atlantikhafen Panamas. Zu dessen Schutz wurde 1595 der Bau des Fort Lorenzo vom spanischen König Filippe befohlen. Immer wieder angriffen durch Piraten wurde das Fort kontinuierlich erweitert. Später überließ man es dem Verfall, als es militärisch nicht mehr notwendig war.

Heute ist das Fort im Unesco Weltkulturerbe aufgenommen und wird seit einigen Jahren rekonstruiert und gepflegt. Das am Flussufer gelegene Dorf Chagres ist heute verlassen und verfällt, der Hafen ist mit dem Bau des Panamakanals nach Colon umgesiedelt, direkt vor den Kanal.


Die Flussmündung selbst ist äußerst ruhig und wird heute gerne von Seglern genutzt um einige Tage in der ungestörten Natur zu ankern.

Auf dem Rückweg meldet sich Toms Hüfte und Hajo joggt zum Schiff zurück um unseren Elektroscooter zu holen. Tom geht langsam, aber tapfer weiter und ergattert noch tolle Fotos von einer Ameisenstraße und einer Schlange. 14 km hat Tom aus dem Stand geschafft. Gar nicht so schlecht.

Bleibt unsere letzte Aufgabe in der Marina. Bei der Luwina ist die Dirk gerissen und aus dem Mast ausgerauscht. Eine neue muss eingefädelt werden. Doppelt gesichert wird Uwe mit der Elektrowinsch nach oben gezogen. Tom zieht die Sicherungsleine von Hand nach.

Oben angekommen, wird eine dünne Pilotleine mit Gewicht in den Mast abgelassen. Hajo sorgt dafür, dass sich unten die Leinen nicht verheddern. Dann heißt es mit einem Draht die Pilotleine aus dem Mast zu fischen und die Dirk langsam nachziehen. 20 Minuten dauert es, dann ist es geschafft. Und wo wir grade dabei sind, ziehen wir auch noch eine neue Spinnakerfall durch die Mast, die alte hat auch schon einige Verschleißspuren.

Den Lohn für unsere Arbeit holen wir uns am Abend ab, Luise hat Hühnchen-Brokkoli-Auflauf für uns gezaubert. Und Vorspeise und Dessert gibt’s obendrein. Wenn noch mal ‚ne Leine fehlt, kommen wir gerne wieder helfen.
Am Montag, den 17.06. brechen wir aus der Shelter Bay Marina auf in Richtung Panamarina,….

….die leider sehr viele Mücken hat. Nach 2 Nächten geht es weiter zur Linton Bay.

In der Linton Bay angekommen, können wir die fehlenden Batterien abholen, diese sind vor einem Tag eingetroffen. Für die Bugbatterie müssen wir blöderweise das Vorschiff ausräumen und so sieht es im Salon wirklich chaotisch aus. Der Tausch der Batterien selber dauert nur eine Stunde und dann kann auch schon wieder alles zurückgeräumt werden.

Auch die Starterbatterie ist innerhalb von 45 Minuten gegen die neue getauscht. Die 2te Verbraucherbatterie passt problemlos in Loch. Hier muss Tom aber nochmal ins Dorf um neue Batteriekabel und Terminals zu holen. Zu Abend ist aber auch hier alles neu angeschlossen. Die alten AGM sind noch ok und wir wollen versuchen diese für ein paar Dollar zu verkaufen. Mal schauen ob es klappt.

Was haben ein Boot und ein Haus gemeinsam? Es gibt immer etwas zu tun. Am Steuerstand zeigte die Platte, auf der der Kompass montiert ist einige Korrosionsbläschen. Wir haben noch mehr als 3 Wochen Zeit bevor es nach Deutschland geht und so beginnen wir Projekt 1. Nach dem Abschleifen folgt Spachtel, der muss nun trocknen.
Projekt 2 folgt direkt, der untere Riegel der Kühlschranktüre ist angebrochen. 60 EUR soll dieses Plastikteil kosten, da fällt sie Entscheidung leicht, es mit GFK-Verstärkung zu reparieren statt ein neues zu kaufen.

Während des Trocknens ist Zeit, um diese beiden leckeren Jungs für 2 Stunden im heißen Wasser zu Baden. Zum Abend werden sie dann in der Pfanne knusprig gebraten und mit einem köstlichen Kartoffelsalat serviert.
Bei 90% Luftfeuchte dauert das Trocknen länger und so entscheiden wir uns auch das Projekt Babystak Pütting in Angriff zu nehmen. An der Innenseite des Püttings und der Türe ist gut sehen, dass das Pütting nicht mehr dicht ist. Die Decksseitige Verschraubung ist auch kaum Dicht zu bekommen, üblicher Weise ist die Platte angeschweißt.

Und das wird sie jetzt auch bei uns. Der Schweißer setzt eine schöne Naht entlang der Schraube und der Platte. Hier wird nix mehr undicht. Mit Dichtmasse wird das Pütting wieder eingesetzt. Projekt abgeschlossen.

Der untere Riegel der Kühlschranktür ist fertig und bei der Montage entscheiden wir uns, den Kühlschrank 4 cm weiter nach unten zu montieren. Bei Außentemperaturen von 30°C und mehr hatten wir festgestellt, dass die Arbeitsplatte über dem Kühlschrank schon recht warm, um nicht zu sagen heiß wird. Mit mehr Lüftungsvolumen versprechen wir uns geringere Temperatur und somit weniger Stromverbrauch, da der Kompressor bei kühlerer Umgebung weniger arbeiten muss. Wir werden es beobachten. Nun passt die alte Blende aber nicht mehr. Die neue entsteht in der Metallwerkstatt der Linton Bay Marina.

Hajo nimmt sich der Lackierarbeiten an. An Griffleisten und Treppenstufen kann man erkennen, dass wir das Boot in den letzten Jahren intensiv genutzt haben und so werden alles Stellen markiert und ausgebessert. Auf den Bildern sind nur ein paar Stellen zu sehen. Es sind einige mehr und es dauert mehrere Tage, um 4 Schichten Lack aufzubringen.

Eine große Baustelle ist mit der Funkfernbedienung der Ankerwinde noch offen. Diese funktionierte nicht mehr richtig. Da die Ankerwinde aber auch vom Fahrstand bedient werden kann, haben wir uns für diese Saison so beholfen. Nicht auszudenken, wenn der Reparaturversuch fehlgeschlagen wäre und wir dann komplett ohne Winde hätten auskommen müssen. Bei der Ursachensuche hatten wir bereits festgestellt, dass das Kabel an der Stromversorgung der Funkbox stark korrodiert war und die Steuerung deshalb nicht genügend Strom zur Verfügung hatte.
Leider sitzt die Box im Ankerkasten und der ist bei uns nur aus der Vorschiffkabine zugänglich. Also alle Segel, Radar usw. wieder im Salon verstauen, wieder Chaos.
Dann geht es an die Demontage der Box. Der Versuch, das Stromkabel mit „sanfter Gewalt“ und Rostlöser zum Stecker zu bekommen scheitert. Der Flachstecker ist im Kabelschuh stecken geblieben und an der Platine abgebrochen.
Mehr als kaputt geht nicht und so unternimmt Tom den Versuch einen neuen Flachstecker auf die Platine zu löten. Es klappt. Alles wird wieder zusammengebaut und siehe da, die Ankerwinde lässt sich wieder mit der Fernbedienung steuern.

Wie immer vorm Trockendock haben wir eine Liste erstellt mit den noch zu erledigenden Arbeiten. Die letzte für den Juni ist die Wartung der Winschen. 3 kleine und 2 große wollen auseinander gebaut gereinigt und neu gefettet werden. So geht ein Tag schnell rum und zur Belohnung gibt es Pizza.


Auch für den Juli stehen noch Arbeiten an und parallel planen wir schon, was wir in Deutschland alles erledigen müssen, da haben wir auch volles Programm.
Wir freuen uns schon heute, Freunde und Verwandte nach mehreren Monaten wieder zu sehen.