01.10.2021-31.10.2021
Hilf Dir selbst dann hilft Dir Gott. Yanmar äußert sich nicht über die Ursache des Schadens. Im Gegensatz zum Auto sind Schiffmotoren Seewassergekühlt und liegen meistens zum Großteil unter der Wasserlinie. Am Abgaskrümmer wird das Seewasser über den sogenannten Elbowmixer zum Kühlen der Abgase benutzt. Da der Motor, wie gesagt, unter der Wasserlinie liegt, muss das Wasser nun nach oben „gepumpt“ werden. Hierzu läuft das Wasser zunächst in den Wassersammler, der es dann über den Abgasdruck nach oben und aus dem Schiff katapultiert. Es bleibt immer etwas Wasser im Wassersammler stehen und das könnte bei starken Schiffsbewegungen zurück in den Motor laufen, weshalb verschiedenen Richtlinien zu befolgen sind, damit dies nicht passiert.Ulf hat Tom hervorragend bei der Ursachenanalyse geholfen.
Mehrere Fehler haben sich bei uns aufaddiert:
-- Der Höhenunterscheid zwischen Wassersammler und Motor ist zu gering.
-- Die Abgasleitung hat eine Senke in der sich Wasser sammelt.
-- Die Seewasserleitung ist mit einer Senke eingebaut.
-- Die Stevenrohrkühlung ist am Seewasserrücklauf installiert.
Im Weiteren geht es nun um eine Lösung. Es gibt einen sogenannten High-Riser Elbowmixer, der das Abgas zunächst nach oben leitet. Ein Zweistufiger Wassersammler reduziert den notwendigen Höhenunterscheid zwischen OK Wassersammler und UK Elbow auf 5 cm. Tom diskutiert die notwendigen Änderungen mit dem Yanmar Techniker und fordert ein entsprechendes Angebot. Zuvor soll noch ein Kompressionstest durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass der Motor keinen Schaden genommen hat. Wir fragen täglich nach und werden immer vertröstet.
Zur Sicherheit beauftragen wir einen unabhängigen Sachverständigen. Bevor irgendetwas geändert werden wollen wir eine Beweissicherung. Das Ergebnis des Gutachtens unterstützt unsere Einschätzung.
Wir überlegen nach Deutschland zu fliegen, um uns noch eine Boosterimpfung zu holen, man weiß ja nie, was noch alles kommt.
Willkommene Abwechslung gibt es ab Mittwoch, den 6.10.2021 Toms Patenkind Chanté und ihr Mann Christian kommen zu Besuch. Wir genießen Tapas, fahren über die Insel und können Dank Eckhard mit den beiden auch noch segeln gehen. Mit unserem Boot wollen wir nicht rausfahren bevor alles wieder instandgesetzt ist.
Für freuen uns, dass die beiden einen Gastbeitrag für unsere Seite geschrieben haben.

Reisebericht von Chanté
Am 6. Oktober machten Christian und ich uns auf den Weg zum Düsseldorfer Flughafen, um dort im Direktflug die Reise nach Teneriffa zu beginnen. Wir konnten es kaum erwarten, einen Einblick in das neue Abenteurerleben meines Patenonkels und seiner besseren Hälfte zu bekommen. Wir haben schon so oft telefoniert und so viele Seglergeschichten gehört, dass es nun auch endlich an der Zeit war, einmal selbst einen Eindruck zu gewinnen.
Die Story über den Start unserer Reise am Düsseldorfer Flughafen, in der Chaos-Zeit von Corona, sparen wir uns an dieser Stelle lieber, damit wir beim Positiven bleiben können - wovon es in den nachfolgenden Tagen sehr sehr viel geben sollte. Aber sagen wir mal so, hätten wir den Reporter, der uns die Kamera direkt vors Gesicht hielt, weil er Interviewpartner für seinen Bericht über das pure Chaos am Düsseldorfer Flughafen gewinnen wollte, nicht höflich weggeschickt, so wären wir vermutlich auch noch ins Fernsehen gekommen.
Aber wer braucht schon Fernsehen?! Mit dieser Einstellung haben wir uns auf die kommenden Tage Schiffsleben eingestellt. Wir wollten Wasser, Sonne, Wind und natürlich unsere beiden Abenteurer zu Gesicht bekommen.
Nachdem wir in Teneriffa gelandet sind wurden wir am Flughafenausgang vom braun gebrannten und in Flip Flops gekleideten Patenonkel empfangen. Da es in Düsseldorf kalt war und geregnet hat, waren wir mehr als dick eingepackt und braun gebrannt waren wir sowieso nicht. Als ob die Sonne und Thomas nicht schon toll genug gewesen wären! Nein, Hajo setze noch einen drauf und wartete am Auto mit einer in Alufolie eingewickelten Überraschung auf uns. Es waren zwei eisgekühlte Willkommensgetränke! Ein Bier für Christian und ein Sekt für mich. Und sie waren wirklich eisgekühlt und das trotz der einstündigen Anfahrt zum Flughafen, die die beiden für uns angetreten sind. Hajo hatte sie liebevoll in ein Kühlpad, Zewa und Alufolie eingepackt. Danke lieber Hajo!
An der Segel.BAR angekommen, folgte erstmal eine kleine Schiffsführung und die Einweisung in die wichtigsten Regeln für die kommenden Tage. In unserer kleinen Kajüte lagen wie im 5-Sterne-Hotel Süßigkeiten auf dem Bett. Die Schiffs-Regeln die danach folgten, waren weniger beglückend für uns. Da es sich hierbei größtenteils um die Benutzung der Schiffstoilette handelte, spare ich mir auch hier die Details. Aber zusammengefasst: Christian sahen wir die kommenden Tage stets zur Hafentoilette flitzen, anstatt die Schiffstoilette zu benutzen.
Es folgten köstliche Tagliatelle Scampi alla Casa Hajo und ein anknüpfender Nachtspaziergang durch Santa Cruz. Ein gelungener erster Tag! Für Christian und die beiden Gastgeber waren es wohl eher 1,5 Tage, denn die drei becherten noch bis nachts und als Christian dann abgefüllt in die Kajüte taumelte und mir den Kulturbeutel auf den Kopf fallen ließ beim Kramen, war ich dann ebenfalls Zeuge der guten Nachtstimmung.
Dennoch starteten wir pünktlich in unseren zweiten Tag. Zugegeben, Christian mit einem kleinen Kater. Aber der war schnell verflogen, als wir die Sonne am Hafen aufgehen sahen. Und schnell stand für mich fest, dass ich die kommenden Morgende stets so früh aufstehen werde, um die Sonne aufgehen zu sehen. Kaum vorzustellen, wie es Hajo und Thomas umhauen muss, das mitten auf hoher See sehen zu dürfen. Für uns stand heute die Teide an. Auf dem Weg dahin nahmen wir noch die ganzem kleinen angrenzenden Dörfchen mit und aßen Törtchen, machten Fotos und spazierten einfach durch die Gassen. Als ob das nicht schon urlaubsmäßig genug gewesen wäre, so haben uns dann die prachtvollen Landschaften und Aussichtspunkte am Teide absolut umgeworfen. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass diese Insel uns so ein Naturschauspiel bietet. Leider war es zu windig, um bis ganz oben auf den Teide zu kommen und die Tickets zu nutzen, die Thomas extra für uns besorgt hatte. Das wäre sicher ebenfalls toll gewesen, aber uns hat es an Nichts gefehlt, da uns die Eindrücke bis hier hin schon geflasht hatten.
Wir ließen den Abend in einer Tappas Bar ausklingen - wie wir es auch die kommenden Abende taten. Jeder dieser Abende endete in einer Mischung aus Fresskoma und Glückseligkeit über die leckere Küche und in jedem Fall mit Gin auf dem Boot. Die Segel.BAR macht ihrem Namen alle Ehre, das kann man sagen. Für mich hatten die Beiden extra süßen Wein besorgt und es gab auch Baileys an Bord.
Am nächsten Tag zogen wir los zum Lorbeerwald und zu den dort umliegenden kleinen Örtchen. Der Lorbeerwald war nochmal komplett anderes als Teide. Die Vegetation dort stand dem Teide komplett diametral entgegen, war aber keineswegs weniger beeindruckend. Auch hier warteten atemberaubende Panoramen und Aussichten auf uns. Nach wir vor kamen wir zu dem Schluss, dass wir die Insel absolut unterschätzt hatten - okay bis auf die furchtbaren Touristen Orte wie Playa de Las Americas etc. die waren genau uninteressant, wie wir sie erwartet hatten. Die kleine Stadt La Laguna hat und am besten von allen Städtchen gefallen, die wir gesehen haben. Und wir können sagen, dass wir dank unseres fabulösen Reiseführers Hajo und unserem grandiosen Chauffeur Thomas wirklich sehr sehr viel von der Insel gesehen haben.
An unserem letzten vollen Tag kam dann der spannende und heiß ersehnte Segelausflug. Da das Boot der Beiden während unseres Besuches nicht gesegelt werden konnte, haben sie es sich nicht nehmen lassen. ihren guten Freund Eckard für uns einzuspannen und ihn davon zu überzeugen, mit uns gemeinsam zu segeln - mit seinem Boot. Wobei wir hier nicht das Gefühl hatten, das Überzeugungsarbeit notwendig gewesen wäre, da Eckard, ein so cooler und entspannter Kerl, uns sehr gastfreundlich und erfreut empfangen hat. Es gibt doch so Menschen die man sieht und sofort ins Herz schließt, weil sie einfach so eine warme Ausstrahlung haben… Eckard ist genauso jemand! Wir sind ihm sehr dankbar, dass er mit uns raus gesegelt ist. Und das gilt auch für meine bessere Hälfte Christian, der sich leider die Seele aus dem Leib gekotzt hat und ab da an den Ausflug nicht mehr so ganz genießen konnte. Aber auch er ist super dankbar für die Eindrücke dieses Tages und für Eckard, der uns auf seinem Boot so herzlich empfangen hat.
Es war super cool, die drei in Action zu sehen und zu beobachten, wie sie als eingespieltes Team diesen riesen Koloss souverän gemanaged haben.
An unserem letzten Abend war dieses Mal ich diejenige, die die Nacht zum Tag gemacht hat und die halbe Nacht mit Thomas gequatscht hat.
Als wir am nächsten Tag wieder abreisen mussten, waren wir vollgepackt. Und zwar nicht nur mit Hajos so liebevollem Lunchpaket, das er extra für uns vorbereitet hatte, sondern besonders mit ganz viel Dankbarkeit und Respekt. Dankbarkeit für all die Mühe, die sich die Beiden die letzten Tage für uns gegeben haben. Und Respekt für dieses enorme Abenteuer, was die Beiden gerade erleben. Wir für unseren Teil hatten schon von den beiden Stunden segeln im Einfuhrgebiet von Teneriffa (nennt man das so?!) die Hosen voll. Und die Beiden segeln einfach bei Wind und Wetter tagelang durch, ohne Land zu sehen. Das ist Wahnsinn. Wir wissen jetzt, wie viel Mut und Expertise dazugehört. Und auch ein bisschen Verzicht. Denn wir kommen zurück in unsere vollgepackte Wohnung, während Thomas und Hajo ihre Kleidung an beiden Händen abzählen können und sicherlich kein Stück weniger zufrieden sind als wir. Wenn, so denken zumindest Christian und ich, nicht sogar noch ein bisschen mehr als wir es sind ;) Ich sag nur Sonnenaufgang.
Danke, für die Tage mit euch Jungs!
P.S.: Danke Patenönkelchen, dass du uns auf den Geschmack von knusprig gegrillten Pulpo gebracht hast!


Wir fliegen einen Tag nach Chanté und Christian ebenfalls zurück nach Deutschland. Aus unserer Boosterimpfung wird nichts, grade wurde die Impfverordnung geändert und unsere Ärztin darf uns keine dritte Impfung geben. Danke STIKO. Morgen heißt es dann wieder anders.
Gaby und Uwe beherbergen uns in Hamburg. Als Dankeschön zaubert Hajo ein leckeres Essen. Die Jus hat Hajo schon in Eschweiler vorbereitet.
Wir besuchen die kleine Sophie, die in unserer Abwesenheit das Licht der Welt erblickt hat und halten den kleinen Wurm vorsichtig im Arm. Auch mit Toms Mutter verbringen wir einige Zeit. Noch einige geschäftliche Termine und dann geht es auch direkt wieder zurück nach Teneriffa. 2 Wochen vergehen schnell. La Palma ist aus dem Flieger nicht zu sehen. Der Anflug geht über Las Palmas, irgendwo hier liegt die Kehhrwieder. Mit viel Gepäck sind wir zurück im Warmen.

Zurück in Teneriffa geht die Planung los. Hajo plant die Menüs und es werden Getränke- und Lebensmittellisten geschrieben.
Tom geht dem Techniker auf den Sack, aus Deutschland haben wir die Anpassung des Auspuffsystems beauftragt und die Anzahlung geleistet, das werden wir uns später von Händler in Cascais wiederholen. Auch der Kompressionstest steht noch aus.
Von Magarete und Albert von der Wahkeena erhalten wir in der Zwischenzeit wertwolle Tips für die Karibik.