01.08.2021-31.08.2021
Nachdem wir ein paar Willkommensdrinks genommen haben, geht es in die Koje. Wir können erst am Montag, den 3.8.2021 weiterfahren, wir müssen Julian noch als Crewmitglied beim GNR anmelden und sonntags ist geschlossen. Wir nutzen den Sonntag um einen Spaziergang durch Ponta Delgada zu machen. Ponta Delgada ist die Hauptstadt der Azoren und hat knapp 20.000 Einwohner, mit den umliegenden Gemeinden, die zum gleichnamigen Kreis gehören kommen knapp 70.000 Einwohner zusammen. Historische Attraktionen der Altstadt sind das Stadttor und die beiden Kirchen. Schmale, Kopfstein gepflasterte Straßen mit schmalen Bürgersteigen und kleine Fußgängerzonen machen den besonderen Charme der Altstadt aus.
Es zieht uns weiter in den Jardim Botanico. Die drückende Hitze ist in der grünen Oase sehr gut auszuhalten. Neben vielen anderen Pflanzen und Bäumen sind wir beeindruckt vom Ficus Macrophylla dessen Wurzeln bis zu 70 cm aus dem Boden ragen. Auch der Schälbaum weckt unsere Aufmerksamkeit.
Zurück am Hafen gibt es ein Bier gegen den Durst und wir fangen an, das Schiff auf unsere Abreise vorzubereiten. Auch zeigen wir Julian noch 2 Schiffe, denen die See böse mitgespielt hat.
Am nächsten Morgen geht es schnell, wir klarieren aus und melden dabei Julian als neues Crewmitglied an. Nach 45 min ist die Sache erledigt. Kurz nach 11 geht es dann los. Strömung und Wind machen das Ablegen anspruchsvoll, heute heißt es mal schnell sein. Alles klappt gut und raus geht es in nach Angra de Heroismo, der Heldenbucht auf Terceira. Vor uns liegen gute 90 sm. Wir planen unsere Ankunft gegen 8:00h morgens. Wir haben guten Wind und setzen die Segel. Gegen 14:00 haben wir die Landabdeckung von Sao Miguel verlassen und es kommt ein Düseneffekt, der Wind frischt in Böen auf 6 Windstärken auf. Dazu kommt eine kurze knackige Windwelle. Julians Reisetabletten helfen nicht mehr. Er nimmt es mit Humor. Nach 2 Stunden wird das Wetter ruhiger und auch Julian Magen geht es langsam besser. Gegen 3 Uhr ist der Wind eingeschlafen und Tom schmeißt den Motor an. Wir sind gut in der Zeit und lassen den Motor nur auf 1500 Touren laufen um nicht zu früh auf Terceira anzukommen.
Um 6:30h steuern wir die Heldenbucht an und bringen Fender und Festmacher aus. Um 7:30 h sind wir fest am Rezeptionssteg, um 9:00 haben wir in unsere Gastbox umgelegt.
Leihwagen sind auf den Azoren ein rares Gut. Die Usi liegt in Praia de Vitoria im Ankerfeld und konnte bisher keinen Leihwagen ergattern. Wir hatten Glück und haben einen Leihwagen für einen Tag anmieten können. Bei Abholung des Leihwagens können wir um einen weiteren Tag verlängern, da grade eine Stornierung eingegangen ist. Manchmal gehört auch Glück dazu.
Wir machen uns auf nach Praia de Vitoria um Uschi und Albert zur Inselrundfahrt abzuholen. Zu fünft geht es zum Miradouro de Facho, von dem aus man einen schönen Blick über Praia der Vitoria hat. Ganz hinten im Ankerfeld liegt die Usi.
Auf unserer Weiterfahrt zum Serra do Cume, von dem es einen Blick über die weite der Insel gibt, muss Tom hart bremsen, uns kommen Kühe im Trab entgegen.
Wir fahren über die Gemeinden Lajes, Vila Nova und Aguavia im Nordosten der Insel in Richtung der Gruta do Algar do Carvoa. Am Ponta de Focardo sieht Julian dann das erste Naturschwimmbecken auf den Azoren, es werden unzählige weitere folgen.



Als wir gegen 13:45h an der Gruta do Algar do Carvoa ankommen, müssen wir feststellen, dass das Internet nicht up to date ist. Per analogem Zettel wird die Öffnungszeit auf 14:30h bekannt gegeben. Wir suchen und finden einen Picknickplatz in der Nähe und lassen uns die Sandwiches und alle anderen Leckereinen, die Hajo für uns vorbereitet hat munden.
Frisch gestärkt geht es nun unter die Erde in den Vulkanschlot. Früher waren der Schlot und die darunterliegenden Lavatunnel nur mit Bergsteigergerät zu erreichen, heute geht es über einen Tunnelzugang und Treppen doch recht einfach. Das Farbspiel, das sich aus der unterschiedlichen Zusammensetzung der Lava in Verbindung mit Salzausblühungen ergibt ist fantastisch.
Zurück an der Nordküste gibt es einige Aussichtpunkte an denen wir die Landschaft bewundern können. Abendessen gibt es in einem Fischlokal im Fischereihafen von Sao Mateus de Calheta.


Lecker! Satt und müde beenden wir unseren Tag. Am nächsten Morgen, es ist Donnerstag, der 5.8., geht es nach Praia der Vitoria. Mit Albert machen wir einen Stadtbummel während Uschi beim Friseur sitzt.
Mittags setzen wir dann unsere Inselrundfahrt fort. Über Porto Martins fahren wir zum Farol das Contendas.
Vom Ponta Judeu gibt es einen sehr guten Blick auf die Ilheus de Cabras, 2 kleine vorgelagerte Insel. Ob wir mit der segel.Bar zwischendurch fahren können?
Wir fahren zum Ponta de Santo Antonio, der auf dem Berg neben Angra do Heroismo liegt. Es eröffnet sich ein traumhafter Blick auf Angra und die Süd-West Küste der Insel. Wie an vielen Punkten der Insel gibt es auch hier Grill- und Picknickplätze, wir machen eine Rast und erfreuen uns an den freilaufenden und zutraulichen Tieren.
Der Aussichtspunkt Santa Babara ist unser nächstes Ziel. Google ist sich nicht ganz einig, wir folgen einem Wegweiser. Über einen Feldweg geht es durch einen Wald immer weiter bergauf, bis irgendwann der Weg so abenteuerlich ist, dass wir umkehren. Es gibt einen weiteren Weg den wir nehmen können und erreichen den Aussichtspunkt. Beim heutigen Wetter leider nur weise Hasen im Schnee.
Nun haben wir alles gesehen, was nicht zu Fuß angesteuert werden kann. Für uns bleibt noch Angra selbst, das geht ohne Auto. Wir nutzen den Rest des Tages um unsere Vorräte an Getränke aufzustocken und fahren zurück zum Schiff.
Angra do Heroismo ist die Hauptstadt von Terceira. Hier leben ca. 36000 der insgesamt 56000 Einwohner Terceiras. Der Hafen liegt direkt in der malerischen Altstadt.
Wir klettern durch den Stadtgarten nach oben zum Alto da Memoria.


Durch einige Wohngebiete kommen wir zur anderen Seite der Stadt mit der Stierkampfarena. Wir entdecken noch ein kleines Restaurant, dass wir uns für heute Abend vormerken.
Zurück am Schiff heißt es dann Wetterfenster suchen um nach Sao Jorge zu kommen. Am Sonntag, den 8.8. ist es dann soweit. Nach 5 Tagen Terceira geht es früh morgens los. Um 6:30h wird der Motor gestartet und mit Schwung geht es aus der Box. So wie wir die Landabdeckung verlassen haben können wir um 7:15 Segel setzen und fahren mit guten 5 Knoten Richtung Westen. Es ist sonnig und wir haben nur schwach bewegte See. Mit den Stugeron, die Julian von Uschi bekommen hat, kann auch er die Fahrt nun genießen.
Gegen 12 Uhr erreichen wir die Ostspitze von Sao Jorge und durch den Tunneleffekt von Sao Jorge und Pico kommt der Wind nun von vorne. Um auf die Kreuz zu gehen, ist die Reststrecke zu lang und so motoren wir den Rest. Um 16:30h erreichen wir Velas und bekommen die freudige Nachricht, dass der Hafen voll ist und wir ins Ankerfeld müssen. Der Anker dreht sich mehrfach auf den Rücken und erst im fünften Versuch bekommen wir ihn fest. Hafenkino für die übrigen Ankerlieger.
Am nächsten Morgen rücken wir im Ankerfeld nach vorne, dieses Mal sitzt der Anker beim ersten Versuch. Mit dem Dinghi geht es dann zum Duschen und ungeduscht sofort wieder zurück, wir haben einen Platz im Hafen, den wir aber zügig belegen sollen, da weitere Schiffe unterwegs sind. Wir lichten unseren Anker und legen sofort in den Hafen um. So wie wir in den Hafen fahren, biegt die Usi um die Ecke. Albert und Uschi kommen von Graciosa. Auch die beiden müssen zunächst vor Anker und können einen Tag später am Quai festmachen. Mit traumhafter Kulisse liegt die Usi vorm Pico.
Auch auf Sao Jorge sind Leihwagen nicht zu bekommen. In Horta auf Fajal gibt es aktuell keine freien Liegeplätze und auch das Ankerfeld sieht laut AIS schon recht voll aus. Auf Pico ist es noch schlechter. So entsteht unsere Reiseplanung.
Für Mittwoch, den 11.08 buchen wir eine Fähre nach Fajal und werden uns ein Taxi suchen, dass uns herumfährt, eines vorab buchen war schier nicht möglich.
Donnerstag haben wir einen 7 Personen Bus reserviert, der uns 8 Stunden über Sao Jorge fährt, den Bus teilen wir uns mit der Usi und Solveih und Achim von der Jojo.
Nach einem Tag Pause geht es dann am Samstag den 14.08. mit der Fähre nach Pico. Wieder werden wir ein Taxi suchen.
3 Inseln in 3 Tagen. Fast wie auf Kreuzfahrt.
Um 9:25 legt die Fähre am Mittwoch, den 11.08 ab. Zunächst geht es nach Pico, dann weiter nach Fajal. Die Fähre ist voll, so müssen wir ein wenig verteilt sitzen. Die Überfahrt ist recht schauklig, Julian schlägt sich tapfer, während um uns herum immer mehr Spuckbeutel verteilt werden.
Nach 2 Stunden sind wir auf Fajal und weitere 20 min. später haben wir ein Taxi. Tom hat sich dem Fahrer quasi vors Auto geschmissen. Leider spricht der Fahrer nur wenig Englisch, mit Google Sprachübersetzer bekommen wir die Erläuterungen zu den Sehenswürdigkeiten dann aber sogar auf Deutsch. Wir starten am Miradouro de Conceicao. Hier hat man einen schönen Blick über Horta.

Vom nächsten Aussichtspunkt kann man die erste Siedlung der Insel sehen, Flamengos. Der Name hat nicht mit den Vögeln zu tun, sondern geht auf die Region Flandern zurück. Die ersten Bewohner der Insel waren aus Fladern, heute irgendwo zwischen den Niederlanden und Belgien.

Wir fahren weiter zum Caldeira, einem großen Krater in der Mitte der Insel. Der Krater hat einen Durchmesser von 2 km, ist 400m tief und liegt ca. 500m über dem Meeresspiegel. Als wir ankommen liegt der Krater in den Wolken und wir sehen nichts. Wie von Zauberhand klart es auf und ein traumhafter Blick eröffnet sich uns, der nach 60 Sekunden wieder in der nächsten Wolke verschwindet.
Wir fahren weiter über die Insel und können an einigen Aussichtspunkten die Schönheit der Insel bewundern.

Ein Stopp der uns alle beindruckt ist der Leuchtturm am Punta dos Capelinhos. In 1957/58 ist der gleichnamige Vulkan ausgebrochen und hat den Leuchtturm komplett unter Asche begraben. Bis heute liegt ein Großteil des Gebäudes verschüttet. Die Fensteröffnungen, die man am Boden erkennen kann gehören zu Fenstern im 1.OG.
Entlang der Westküste fahren wir nun zum Mirrador Lajinha. Die Küste hier hat tiefe Felshöhlen.


Der letzte Halt auf unserer 3,5 stündigen Rundfahrt ist der versunkene Vulkan, der Caldeira do Inferno. Auch hat man von hier einen schönen Ausblick auf Horta. Victor macht ein schönes Foto für uns und seine Homepage und bringt uns dann zurück nach Horta.
Wie soll es anders sein, jeder Segler muss einmal im Peters Cafe Sport gewesen sein. Gerne hätten wir auf der Terrasse einen Gin-Tonic getrunken, aber wir wollen uns nicht in der Warteschlange anstellen. Drin waren wir auf jeden Fall, wenn auch nur für ein Foto.
Von hier aus schlendern wir erst entlang des Hafens dann durch die Stadt zurück zur Fähre. Am Abend freuen wir uns auf unsere Kojen. Morgen steht Sao Jorge an.
Kikeriki. Heute, es ist Donnerstag, der 12.08 steht unsere Rundfahrt um Sao Jorge an. Mit deutscher Pünktlichkeit haben sich die segel.Bar, Usi und Jojo um 9:45h beim Hafenmeister eingefunden. Hier treffen wir unseren Fahrer, der pünktlich um 10:00 um die Ecke biegt. Voller Erwartung besteigen wir den Van.
Auf dem Weg zur Käsefabrik erfahren wir, dass auf Sao Jorge circa 8000 Menschen leben, die Zahl der Kühe ist um ein Vielfaches höher. Auch lernen wir Milchkühe von den anderen Rindern zu unterscheiden. Es gibt 3 Käsefabriken auf Sao Jorge die aber nach außen unter einem Label ihre Ware vertreiben. Probieren geht über Studieren und so landet der 24 monatige Käse in Tom’s Rucksack. Als wir wieder rauskommen können wir die Milchanlieferung verfolgen. Kleiner Scherz. Die braunen Rinder werden übrigens zu Steaks.
Wir wollen entlang der Südküste fahren bis kurz hinter Caletha und von dort an der Nordküste wieder zurück. Den höchsten Punkt der Insel anzusteuern macht heute keinen Sinn, da die Wolken zu tief sind. Bei unserem ersten halt bietet sich ein fantastischer Blick auf Velas und Pico.

Urzelina besticht neben Naturschwimmbecken, Fischerhafen und Vulkanhöhlen im Wasser besonders mit seinem Kirchturm. Bei einem Vulkanausbruch 1808, wurde große Teile Urzelina zerstört, lediglich der Turm der Kirche blieb stehen.

Wir fahren weiter nach Manadas zur Kirche St. Babara. Unterwegs machen wir kurz Halt und genießen die Küstenlandschaft.
Während der Führung erfahren wir eine Menge über das Leben der heiligen Barbara als auch die Entstehung der Kirche und die verwendeten Baumaterialien. Mit einer Menge Informationen geht es für uns weiter nach Calheta. Calheta ist die zweit größte Gemeinde auf Sao Jorge und deutlich touristisch geprägt. Unser Fahrer wohnt auch in Calheta und wir treffen seine Frau zum Mittagssnack in seiner Stamm Bar. Nach Suppe und Sandwich stellt seine Frau noch selbstgemachte Quiche mit Sao Jorge Käse und frittierte Eier auf den Tisch zum Probieren. Lecker!
Nach der Fahrt durch Calheta kennen wir nun das aktuelle Haus, das Haus der Eltern, der Tante und der Schwester unseres Fahrers. Wir machen uns auf zum Kaffee. Einzigartig in Europa soll es Kaffeeanbau nur hier auf Sao Jorge geben. Neben einer Kostprobe können wir auch die Kaffeeplantagen besichtigen. Wie man Kaffee röstet wissen wir als Hamburger Quiddjes ja ausreichend genau.
Nachdem wir uns nun lange auf der Südseite aufgehalten haben, wechseln wir zur Nordküste der Insel. Diese ist landschaftlich interessant aber deutlich weniger besiedelt.
Nachdem wir die Westspitze der Insel erreicht haben treten wir den Rückweg nach Velas an.
Zurück in Velas geht es mit alle Man zur Pizzeria und danach satt und müde aufs Schiff. Ein toller Tag mit vielen Eindrücken liegt hinter uns.
Nach einem Tag Ruhe stehen wir am Samstag, den 14.8. wieder am Fähranleger und machen uns auf nach Pico. In Madalena „verhandeln“ wir mit dem einzigen Großraumtaxi und kommen zu einer 4 stündigen Rundfahrt. Den Preis schlucken wir mangels Alternative.
Von Madalena aus fahren wir entlang der Westküste. Das Landschaftsbild ist geprägt von Lavafeldern und Weinbergen, wobei die Weinreben ähnlich wie auf den Kanaren mit Steinmauern vor dem Wind geschützt werden. Eine touristisch aufbereitete Mühle erweckt unser Interesse und so machen wir einen kurzen Stopp.
An der Südküste entlang bieten sich traumhafte Ausblicke. Wir erreichen Lajes, die einzige Möglichkeit für Sportboote anzulanden.


Wir fahren ins Inselinnere zum Lago do Capitao. Ein Bergsee, bei dem verkrüppelte Bäume für eine mystische Stimmung sorgen. Auf dem Weg halten wir kurz an einem Aussichtpunkt mit einem guten Blick über Lajes. Wir entdecken 2 süße Kälbchen und lernen, dass die Blume, die wir bisher als „Alte Dame“ kannten eigentlich einer Ingwerlilie ist. Unser Fahrer zeigt uns die Wurzel.
In Sao Roque war Walfang in der Vergangenheit eine der Haupteinnahmequellen. Die ehemalige Fabrik ist heute zu einem Museum umfunktioniert. Wenn man die Wale auf See gesehen hat, ist es traurig anzusehen, wie sie früher abgeschlachtet wurden. Gut, dass es das heute, zumindest in Europa nicht mehr gibt.
Zurück geht es über Ponta Negra. Das Lavafeld unterscheidet sich von den bisherigen dadurch, dass die Oberfläche mehr oder weniger glatt ist. Der Punto do Carracho ist eine Felshöhlenformation im Wasser. Den „Hundekopf“ erkennen wir nur mit viel Phantasie, für uns sieht es aus wie ein Einhorn.
Nach einem leckeren Abendessen in Madalena geht es zurück zur Fähre und nach 1,5 Std dann auf Schiff. Die Inseln sind besichtigt und nun geht es um ein Wetterfenster nach Ponta Delgada, am 21.8. ist schon Julians Rückflug und von Sao Miguel hat er ja noch nichts gesehen. Während des Wartens auf das Wetterfenster gibt es täglich Kaffeezeit auf der Usi mit wechselnden Gästen, so lernen wir auch Guus und Annika von der Gusanne näher kennen.
Lange müssen wir aber auch nicht warten, am Montag, den 16.8. geht es zurück nach Sao Miguel. Im Hafen ist es ruhig und so steuert Julian die segel.Bar souverän aus dem Hafen von Velas. So wie wir aus dem Hafen raus sind, können wir Segel setzen und nehmen zunächst hart am Wind Kurs auf die Ostspitze von Pico. Zwischendurch müssen wir immer wieder motoren, da der Wind komplett einschläft, dann aber wieder auffrischt. Ab Mittag ist der Wind stabil und wir können bei geringer Welle gut Kurs auf Sao Miguel halten. Während Julian steuert lümmelt sich der 1.Offizier auf dem Sonnendeck.
Auch einen Wal bekommen wir zusehen. Leider ist die Kamera grade nicht griffbereit. Bis 1:00h nachts steuern Julian und Hajo und sehen neben Sternschnuppen auch Wetterleuchten. Dann übernimmt Tom. Ab 04:30h gibt es keinen Wind mehr, den Rest der Strecke müssen wir motoren.
06:00 Sonnenaufgang – alle Mann an Deck. Später braucht aber noch mal ein Nickerchen.
Um 13:30 am 17.8 sind wir an Steg F in Ponta Delgada fest. Um 15:00h haben wir einklariert. Ausruhen bis morgen.
Mit viel Glück hatten wir von Sao Jorge aus einen völlig überteuerten Leihwagen gebucht, so ist es aber mit Angebot und Nachfrage. Da Julian bisher von Sao Miguel nichts gesehen hat, fahren wir am ersten Tag die Highlights der Insel auf der Osthälfte ab. Am nächsten Tag, es ist Donnerstag der 19.8. machen wir uns auf in die Westhälfte der Insel. Auf dem Weg zu den Lagos Empadadas machen wir nur kurz Halt an einem Aussichtspunkt. Bei den Lagos Empadadas handelt es sich um 2 Bergseen auf 760m Höhe, aus denen früher Wasser nach Ponta Delgada geleitet wurde. Oberhalb der Seen liegt nach der Aussichtspunkt Paul.


Mehrere hundert Höhenmeter später sind wir zurück am Auto und machen uns auf zum berühmten Lagoa das Setes Cidades. Der grüne und blaue Kratersee entstanden der Legende nach, als eine verbotene Liebe sich unter Tränen verabschiedete. Die Tränen aus den blauen Augen der Prinzessin formten den Lagoa Azul, der Lagoa Verde wurde von den Tränen aus den grünen Augen des Hirten gespeist. In Laufe des Tages haben wir den See aus verschiedenen Blickrichtungen gesehen, mal mehr mal weniger markant in den Farben.


Entlang der Küste finden sich weitere schöne Aussichtspunkte und so kommen wir am Nachmittag mit dem Gefühl zurück die Insel nun gesehen zu haben.
Am nächsten Morgen besuchen wir noch die Ananasplantage in Ponta Delgada und dann wird es auch Zeit Julians Abreise vorzubereiten.
Am Samstag, den 21.8. verabschieden wir Julian. Es war eine schöne Zeit aber wir freuen uns auch, unser Boot wieder für uns zu haben. Wir wollen zurück nach Madeira. Leider gibt es aktuell kein stabiles Wetter auf den Azoren, es dümpeln eine Menge kleiner Hochs und Tiefs umeinander und die Vorhersage ändert sich stündlich. Eines ist den Vorhersagen allerdings gemein, es soll keine Starkwinde und nur moderate Wellen geben und so entscheiden wir uns kurzfristig am 25.8. loszufahren. 550 sm liegen vor uns. Kurz nach dem Start können wir Segel setzen und die Sonne genießen.
Die erste Nacht wird mit einem starken Kaffee und einem herrlichen Sonnenaufgang beendet. Während Tom Logbuch führt zaubert Hajo allerlei Leckereien in der Kombüse und so vergeht ein Tag nach dem anderen. Zwischendurch müssen wir immer mal wieder kurz motoren. Erst die letzten 1,5 Tage sind komplett ohne Wind.
Und schon ist Madeira in Sicht. Nach 106 Stunden laufen wir kurz vor 23 Uhr Ortszeit in Quinta da Lorde ein und machen an unserem „Stammplatz“ fest.

Insgesamt mussten wir gut 40 h motoren. In der Nachbetrachtung haben wir das richtige Wetterfenster gewählt, wären wir später gefahren um auf mehr Wind zu warten, wären wir Anfang September immer noch auf den Azoren. Auf Madeira stehen jetzt einige Wartungsarbeiten an und wir freuen uns, dass Hajos Schwester zu Besuch kommt.