01.09.2021-30.09.2021
(Die letzten Wochen waren aufregend für uns, weshalb die Berichte auf der
Homepage leider erst heute fertigstellen konnten. Wir geloben Besserung)
Joana vom Hafen hilft uns
die 250h Inspektion für den Motor und die Jahresinspektion für den Außenborder zu organisieren. Es
gestaltet sich alles etwas schwierig, einen offiziellen Suzuki-Service gibt es auf Madeira nicht, das
macht jetzt Yamaha und der Yanmar Vertreter meldet sich nicht zurück. Wir üben uns in Geduld. Joana
besorgt uns auch noch einen Leihwagen und so können wir auf Batteriesuche gehen, unsere Hotelbatterien
sind nach nur einem Jahr, schon wieder schwach auf der Brust.Ein letztes Projekt ist die Windfahne für
die Hydrovane. Clemens hat sie vor dem Start unserer Reise an unseren Heckträger angepasst. Gut gemeint
hat er das Rohr aus Edelstahl statt Alu gebogen, nun haben wir festgestellt, dass die Fahne dadurch ca.
2 kg schwerer geworden ist und sich nicht mehr aufrichtet, wenn sie einmal zur Seite gefallen ist.
Wir fahren zu verschiedenen Schiffsausrüstern und Autozubehörläden, AGM Batterien sind auf Madeira
nicht vorrätig. Bestellen geht, dauert aber 3 Wochen. Wir entschließen uns, dass die Batterien die 2
Tage Fahrt bis Teneriffa noch durchhalten müssen, eventuell müssen wir halt etwas mehr Motoren.
Auch
bei der Hydrovane sind unsere Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. Zwar finden wir einen Betrieb, der
Rohre biegen kann, der hat allerdings nur Edelstahl vorrätig. Seewasserfestes Aluminium ist ebenfalls
nur zu bestellen – Lieferzeit siehe oben. Wir machen ausreichend Fotos und zeichnen die Kontur auf
Packpapier. Wir werden die Kontur an Ulf schicken, der mit Clemens die Windfahne in Alu nachbaut und
später mit an Bord bringt.
Am Dienstag, den 07.09. kommt Hajos Schwester Mechthild pünktlich in Madeira am Flughafen an.
Aufgrund der Windrichtung landet der Flieger in Richtung Westen, die spektakuläre Schleife um in
Richtung Osten zu landen bekommt sie nicht geboten.
Nach einem leckeren Abendessen beginnt am
nächsten Tag das touristische Programm. Drei interessante Levadas und Wanderungen stehen auf dem
Programm, die für Tom aufgrund seiner Höhenangst ausfallen.
Das trifft sich gut, da der Yanmar
Vertreter sich prompt bei Mechthilds Ankunft gemeldet hat und die Inspektion auf den 8.9. terminiert
hat. Während Mechthild und Hajo den ersten Levada wandern, kocht Tom Octopus und betreut die
Mechaniker.
Leider hatten die Mechaniker nicht mal Getriebeöl mit, was bei der Inspektion ebenfalls gewechselt
werden soll, daher gibt es einen weiteren Termin am nächsten Tag und es geht ohne Tom zum Levada PR6.
Am nächsten Tag machen wir einen Ausflug nach Funchal. Nach einem Stadtbummel gibt es Tapas zum
Mittagessen und dann geht es auf nach Monte und mit dem Schlitten wieder runter. Am Yachthafen sehen wir
den Nachbau der Santa Maria einlaufen.
Eine weitere Levada wird gewandert und einige Highlights der Insel fahren wir mit dem Auto ab.
Schnell ist die Woche vorbei und am letzten Tag fordern wir unser Glück heraus und fahren mit dem Boot
Richtung Islas Desertas. Wir wollen Delphine sehen und George hat uns den Platz empfohlen. Tatsächlich
sehen wir nach 45 min in ca. 100m Entfernung einige Delphine auf der Jagd. Zufrieden drehen wir das Boot
um und Fahren langsam zurück in den Hafen. Wenige Minuten nach der Wende kommen die Delphine direkt an
unser Boot und schwimmen einige Minuten mit. So viele Delphine haben wir bisher nicht am Schiff erlebt.
Zum Abschied gibt es einen Regenbogen über der segel.BAR.
Auf das Wetterfenster nach Teneriffa müssen wir nicht lange warten, bereits 2 Tage später geht es
am Donnerstag, den 16.09. um 7:00h los. Nach der Hafenausfahrt können wir die Segel setzen und machen
bei schräg achterlichem Wind gut 5 Knoten Fahrt.
Im frühen Nachmittag müssen wir mangels Windes nochmals eine Stunde Motoren, dann geht es unter
Segel gutgelaunt weiter in die erste Nacht.
Wir haben unsere Batterien im Auge. Durch den achterlichen Wind liefert der Windgenerator keinen
Strom und der Schleppgenerator liefert seine 3-4 Ampere. Der Wind ist abgeflaut und wir machen 4 Knoten
Fahrt durchs Wasser. Bisher haben wir zwar nur 25 AH verbraucht, die Batteriespannung ist aber auf 11,5
Volt abgefallen. Gegen 3 Uhr entscheiden wir uns den Motor zu starten, um die Batterien wieder
aufzuladen.
F*CK! Der Motor springt nicht an. Es klingt als hätte die Starterbatterie nicht genügend
Strom. Beim Starten geht das Motorpanel komplett aus und der Motor dreht nicht. Die Starterbatterien
haben bisher nie einen Mucks gemacht, das hilft uns aber kein bisschen. Ein Überbrücken mit den leeren
Hotelbatterien macht auch keinen Sinn. Alle unnötigen Stromverbraucher werden ausgeschaltet und wir
steuern von Hand. Für die Navigationselektronik reicht der Schleppgenerator und lädt auch schon ein
bisschen. Am Morgen schalten wir den Autopiloten wieder ein.Mit Solar sind am nächsten Mittag alle
Batterien wieder voll. Tom baut die Batterie vom Bugstrahl aus uns holt sie von vorne zur Batteriebank.
Alle werden nun zusammen geklemmt und wir starten einen erneuten Startversuch. Wieder ohne
Erfolg.
Telefonkonferenz per Satellit mit Ulf. Der Motor lässt sich von Hand nicht mehr durchdrehen,
um der Ursache auf den Grund zu kommen müsste wir jetzt anfangen den Motor zu zerlegen. Wir entscheiden
und dagegen um die Garantie nicht zu gefährden. Nach neustem Wetter bleibt die vorhergesagte Flaute aus
und wir haben gute Chancen bis nach Teneriffa segeln zu können, müssen wir ja jetzt auch. Wir gehen
sparsam mit der Batterie um und können bei mehr Fahrt die nächste Nacht den Autopiloten laufen
lassen.
Am nächsten Morgen ist Teneriffa in Sicht. Eine Wende und wir können Kurs auf die
Hafeneinfahrt von Santa Cruz de Tenerife nehmen. Eckhard und Isa von der Kehhrwieder sind im Hafen und
kommen mit ihrem Dinghi Rosalie raus, um uns rein zu schleppen. Zur Sicherheit haben wir die Halterung
und den Außenborder an der Badeplattform festgemacht. Der durch den Wellengang bleibt der Motor aber
nicht im Wasser, zu allem Überfluss schickt und die Fähre noch etwas mehr Welle.
Wir sehen Rosalie und verabreden, dass wir bis ins ruhige Wasser segeln, dort nimmt Eckhard die
Leine und zieht uns weiter. So der Plan.
Der Wind und die Strömung treiben und schnell Richtung Mole und der 2,5 PS Motor kommt nicht
dagegen an. Wir brechen ab und segeln knapp auf Spitz auf dem Hafen raus. Nachdem auch der zweite und
dritte Versuch schiefgehen, geht uns langsam die Kraft aus. Wir rufen zunächst Radio Tenerife – keine
Reaktion, dann gäbe es noch Tenerife Traffic – keine Reaktion. Letzter Versuch -Salvamento Maritimo.
Jetzt antwortet uns Tenerife Radio. Eine Stunde später kommt der Rettungskreuzer und schleppt uns
rein.
Wir werden längsseits an den Steg gebracht und sind froh im Hafen zu sein. Wiedersehen mit Isa und
Eckhard.
Am Montag, den 20.11. fahren Tom mit der MI und Eckhard mit dem Fahrrad zur Hafen Purto Chico. Der
liegt 7 km nördlich der Marina Santa Cruz. Hier gibt es eine Yanmar Vertretung und einen Kran. Eckhard
möchte das Antifouling erneuern und wir brauchen einen Mechaniker für unseren Motor.
Gleich am
nächsten Morgen kommt Alexis und nach kurzer Zeit gibt es die Diagnose. Im Motor befindet sich Wasser.
Da Wasser inkompressibel ist, konnte der Anlasser den Motor nicht mehr drehen. Nach Demontage der
Einspritzdüsen dreht der Motor wieder und aus dem hinteren Zylinder spritzt eine Wasserfontäne. Nach dem
Zusammenbau blockiert der Motor gleich wieder. Irgendwo muss das Wasser ja herkommen. Nochmals werden
die Einspritzdüsen demontiert und der Motor leergeblasen. Der Wärmetauscher wird ausgebaut und zur
Prüfung mitgenommen. Am nächsten Tag will Tom die Salzwasser-Sauerei im Motorraum beseitigen und bricht
dabei den Entleerungshahn des Wassersammlers ab. Gut 7 Liter Wasser ergießen sich in die Bilge. Die wird
dann auch noch geputzt.Am Donnerstag, den 22.11. kommt der Mechaniker und bringt den Wärmetauscher ohne
Befund wieder mit. Ein neues Ventil wird am Wassersammler installiert. Nachdem die Dieselleitungen
entlüftet sind, springt der Motor wieder an. Der Motoralarm geht aber wegen angeblich falschem Öldruck
nicht aus, der Alarm wird abgeklemmt. Nun wird noch das Abgassystem vermessen und der Wassersammler
geprüft. Yanmar muss die Ursache finden, weshalb Wasser in den Motor gelaufen ist, hier muss
nachgebessert werden.
Wir sind frustriert. Warum passiert immer uns so eine K*cke. Bis Ende September wird Yanmar sich
nicht mit einer Diagnose bei uns melden und so nutzen wir den Rest des Monats, um unsere Wunden zu lecken
und schöne Abende mit der Kehhrwieder und der Usi zu verbringen, die Ende September noch eine
Stippvisite auf Teneriffa macht.